Devisenmarkt

Neue Intervention beim Yen rückt näher

Die Talfahrt des Yen lässt eine Intervention näher rücken. Finanzminister Suzuki drohte nun mit "angemessenen Schritten" gegen eine "übermäßige Abwertung".

Neue Intervention beim Yen rückt näher

Neuerliche Intervention beim Yen rückt näher

Finanzminister warnt vor übermäßiger Abwertung

mf Tokio

Eine erneute Intervention gegen den Wertverfall der japanischen Landeswährung Yen wird immer wahrscheinlicher. Am Freitag stieg der Dollar im Morgenhandel in Asien auf 145,07 Yen und damit den höchsten Stand seit sieben Monaten. Das war nur knapp ein Yen weniger als das damalige 24-Jahres-Hoch von 145,89 Yen, das im vergangenen September die erste Intervention des japanischen Finanzministeriums am Devisenmarkt seit 1998 ausgelöst hatte. Im Oktober folgte der zweite Eingriff, weil die Landeswährung ihre Talfahrt wiederaufnahm und auf das 32-Jahres-Tief von 151,94 Yen fiel. Als Gegenmittel setzten die Behörden insgesamt 65 Mrd. Dollar für Yen-Käufe ein.

Nun zeichnet sich eine Wiederholung ab: Am Freitag warnte Finanzminister Shunichi Suzuki vor einer „übermäßigen“ Abschwächung des Yen und stellte „angemessene Schritte“ in Aussicht. „Ich beobachte die Devisenmärkte mit einem hohen Maß an Dringlichkeit“, erklärte Suzuki. Gegenüber dem Euro hat sich der Yen auf den niedrigsten Stand seit 2008 abgeschwächt. Nach Angaben von Devisenhändlern wird die Regierung zunächst ihre Rhetorik weiter verstärken, falls sich der Yen noch mehr abwärtsbewegt. Ein weiteres Signal wäre ein Dreiertreffen zwischen der Bank of Japan, dem Finanzministerium und der Finanzaufsicht FSA. Im vorletzten Schritt rufen Notenbankbeamte bei einigen Händlern an und fragen nach dem An- und Verkaufspreis von Yen.

Die laufende Abwertung hat die gleiche Ursache wie im vergangenen Herbst: Die japanische Notenbank hält an ihrer Nullzinspolitik fest, während das Federal Reserve Board die Zinsen anhebt. Zwischenzeitlich wertete der Yen auf, aber der neue Notenbankgouverneur Kazuo Ueda enttäuschte die Erwartungen des Finanzmarktes auf eine straffere Geldpolitik. Die schwache Währung erhöht zwar die Bilanzgewinne der Exportunternehmen, aber vor allem verteuert sie die Importe, was die Inflationsrate nach oben treibt. Besonders bei Nahrungsmitteln und Brenn- und Treibstoffen ist Japan stark von Einfuhren abhängig, so dass die Verbraucher die Abwertung des Yen unmittelbar im Geldbeutel spüren.

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