Opec geht in die Verlängerung

Förderkürzungen bei Rohöl nun bis Ende 2018 - Im Juni erfolgt eine Überprüfung der Beschlüsse

Opec geht in die Verlängerung

Das Ölkartell Opec sowie befreundete Länder wie Russland haben beschlossen, ihre Kürzungen der Ölförderung bis Ende 2018 zu verlängern.ku Frankfurt – Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) sowie weitere mit dem Kartell verbündete Ölproduzenten wie Russland haben sich auf die Verlängerung ihrer aktuellen Förderkürzungen bis Ende 2018 geeinigt. Die Vereinbarung über die Produktionsbeschränkungen wäre Ende März 2018 ausgelaufen. Damit werden die Produktionsmengen der Opec-Mitglieder und der verbündeten Staaten weiterhin um 1,8 Mill. Barrel pro Tag unter dem Niveau vor Inkrafttreten der Kürzungen ab dem 1. Januar 2017 gehalten. Dies entspricht einer Kürzung des weltweiten Ölangebots um rund 2 %.Erstmals haben sich auch die Opec-Mitglieder Nigeria und Libyen bereitgefunden, sich den Quoten zu unterwerfen und ihre Förderung nicht weiter zu steigern. Bislang waren sie wegen des Bürgerkriegs in dem nordafrikanischen Land beziehungsweise der bürgerkriegsähnlichen Verhältnisse im Niger-Delta von den Kürzungen ausgenommen. Allerdings war ihre Produktion in den vergangenen Monaten überraschend stark gestiegen, so dass sich de facto ein Unterlaufen der Opec-Kürzungsbeschlüsse ergeben hätte.Die Marktreaktionen hielten sich in Grenzen. Brent Crude verteuerte sich um 0,4 % auf 63,38 Dollar je Barrel. Beim erstmaligen Beschluss der Förderkürzungen Anfang Dezember 2016 hatte es einen starken Preisanstieg gegeben, bei der Verlängerung im Mai dagegen ausgeprägte Gewinnmitnahmen.Der russische Ölminister Alexander Nowak hatte sich eigentlich für eine Verlängerung zunächst nur um sechs Monate ausgesprochen und zudem darauf gedrungen festzulegen, wie ein Exit-Mechanismus aus den Kürzungen aussehen soll, damit die Ölmengen nicht auf einen Schlag auf den Markt zurückkehren. Er hat lediglich erreicht, dass anlässlich des nächsten Treffens der Ölminister im Juni kommenden Jahres eine Überprüfung der Zielgrößen der Opec und der angeschlossenen Länder erfolgen soll. Neue ZielgrößeEs werde zur Jahresmitte eine Zielgröße des Kartells festgelegt, bis auf welche die Lagerbestände der OECD-Länder gedrückt werden sollen, sagte der saudische Ölminister Khalid al-Falih. Dieses Ziel werde aber mindestens um 150 Mill. Barrel unter dem aktuellen Niveau liegen. Das Ziel dürfte damit etwas unter der bisher von der Opec genannten Zielgröße des Fünfjahresdurchschnitts der OECD-Bestände liegen. Damit hat Saudi-Arabien gegenüber Russland zwar gewisse Konzessionen gemacht. Allerdings gibt es keinen vereinbarten Mechanismus, wie diese Überprüfung ausfallen soll und wie die Ergebnisse umgesetzt werden. Die Russen fürchten, dass in dem Fall, dass sich die Lagerbestände an Rohöl in den Industrieländern stärker als erwartet zurückbilden, die Kürzungen zu umfangreich sein könnten, so dass Produzenten wie die Opec und Russland letztlich Marktanteile verlieren würden.Jan Edelmann, Rohstoffanalyst der HSH Nordbank, betont, es sei das vom Markt nicht erwartete “gewisse Extra”, dass sich Nigeria und Libyen auch den Kürzungsbeschlüssen unterwerfen. Es verschwinde damit die Unsicherheit der Marktteilnehmer, dass diese beiden Länder ihre Produktion stark ausweiten könnten.Es sei auch ein wichtiges Signal an den Markt, dass die Opec die Beschlüsse im Juni überprüfen will, weil ansonsten das Risiko bestehe, dass der Lagerabbau zu weit vorangetrieben würde. Der in dem Zusammenhang zu befürchtende Preisauftrieb würde zu einer Ausweitung der Produktion nicht nur im US-Schieferölsektor führen, sondern auch in anderen Förderländern mit ungünstigerer Kostenstruktur. Das würde mittel- bis langfristig wieder zu deutlichem Preisdruck führen, der nicht im Interesse der Opec läge.Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst der Commerzbank, macht sich allerdings Sorgen, ob die Kürzungen ausreichen. “Bei der Beibehaltung der jetzigen Opec-Produktion wäre der globale Ölmarkt im ersten Quartal 2018 erheblich überversorgt, weil die Nachfrage dann saisonal schwach ist”, erwartet er. Die Opec sehe darin offensichtlich kein Problem und schaue darüber hinweg. Ob der Markt dies genauso tue, wenn die Lagerbestände ab Januar wieder steigen, bleibe abzuwarten. “Wir gehen spätestens dann von einem Preisrückgang aus. Es ist gut vorstellbar, dass dieser auch schon vorher einsetzt”, warnt er.