Geld oder BriefLebensmittelkonzern

Pepsico-Aktie liefert Beständigkeit

Die Aktie des Limonaden- und Snackproduzenten Pepsico ist für Anleger attraktiv, die vor allem Stabilität suchen. Denn der Konzern beweist auch in Krisenzeiten seine Beständigkeit.

Pepsico-Aktie liefert Beständigkeit

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Pepsico liefert Beständigkeit

Von Detlef Fechtner, Frankfurt

Über die Produkte des Lebensmittelkonzerns Pepsico lässt sich trefflich streiten. Ernährungswissenschaftler beäugen Chips, Süßkram und Knabbergebäck überaus skeptisch – und das gilt ganz besonders für einige Pepsico-Produkte wie das karamellüberzogene Popcorn mit Erdnüssen namens Cracker Jack. Unterdessen machen eingefleischte Coca-Cola-Fans einen großen Bogen um die Brause mit dem rot-weiß-blauen Logo – genauso wie um deren immer zahlreichere Derivate wie Pepsi Vanilla, Pepsi Twist oder Pepsi Max Mango.

Trotzdem gibt es weltweit Millionen Menschen, die regelmäßig nach Pepsi, Mountain Dew oder Gatorade greifen – oder nach den Tortilla-Chips Doritos, den Kartoffel-Chips Lay´s oder den Mais-Chips Fritos. Das Stammpublikum ist jedenfalls groß genug, um Pepsico einen bemerkenswert stabilen Erlösstrom zu sichern – und zwar auch in Krisenzeiten. Im Segment der herzhaften Snacks hat Pepsico mittlerweile eine marktführende Position in Nordamerika erobert. Nicht zuletzt deshalb zählt die Aktie des Unternehmens aus Purchase im Bundesstaat New York zu den beliebtesten Wertpapieren von Investoren, die auf Stabilität und Sicherheit setzen. Das bestätigt nicht nur das Research-Team von Bloomberg Intelligence, das der Aktie eine relativ niedrige Schwankungsanfälligkeit attestiert, sondern auch die Anlageexperten großer Banken.  Barclays beispielsweise bezeichnet das Unternehmen als eines der beständigsten Unternehmen, das von dem Finanzkonzern gecovert wird. Und die Deutsche Bank unterstreicht, Investoren schätzten die konsistente Lieferung in Aussicht gestellter Ergebnisse – manchmal sogar noch etwas mehr: Die unternehmenseigenen Ausblicke von Pepsico werden, so schreibt die Deutsche Bank, gemeinhin als „sicher“ eingestuft, von einigen gar als „konservativ“. 

Vor wenigen Tagen hat der Brause- und Süßwarenproduzent dieses Image erneut bestätigt.Pepsico hat nämlich über einen gelungenen Jahresstart berichtet. Der Konzern profitiert gegenwärtig davon, dass sich der Konsum in den USA recht robust entwickelt. Der Umsatz legte im ersten Jahresviertel zweistellig zu.

Vorstand erhöht Prognosen

Der Vorstand um CEO Ramon Laguarta hat deshalb seine Umsatz- und Gewinnerwartung leicht nach oben korrigiert. Der Gewinn je Aktie soll, so die aktualisierte Prognose des Managements, im laufenden Geschäftsjahr um 9% zulegen. Bislang hatte man sich nur 8% zugetraut. 2022 lag der Gewinn je Aktie bei 6,79 Dollar. Der Gesamterlös betrug im vergangenen Jahr gut 86 Mrd. Dollar, hier rechnet die Unternehmensleitung nun mit einem organischen Wachstum von 8%.

Die Anleger haben die erfreulichen Nachrichten am Dienstag mit einem Kursplus von mehr als 2% quittiert. Die Aktie notiert aktuell nahe der Marke von 188 Dollar, nachdem sich der Kurs mittlerweile seit Jahren – mit Ausnahme eines Rücksetzers zu Jahresschluss 2022 – recht stetig nach oben entwickelt.  Auf Zwölf-Monats-Sicht trauen ihr die Research-Häuser im Durchschnitt ein Kursziel von 200 Dollar zu. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegt sich gegenwärtig um die Marke von 25. Der Konzern hat bereits vor einigen Wochen eine Dividende für das zurückliegende Jahr von 5,06 Dollar je Aktie angekündigt – ein Wert, der spürbar höher liegt als zwölf Monate zuvor. Auch hat das Management vor einiger Zeit einen milliardenschweren Aktienrückkauf in Aussicht gestellt.

Analysten sind optimistisch

Vor diesem Hintergrund überrascht es wenig, dass mehr als die Hälfte der von Bloomberg befragten Researchhäuser das Wertpapier zum Kauf empfehlen – und weitere 40% zum Halten. Betont wird von den professionellen Beobachtern, dass Pepsico – genauso wie Hauptkonkurrent Coca-Cola – über eine große Preissetzungsmacht verfügt. Die Preisanhebungen treiben den Umsatz ähnlich stark wie das organische Wachstum. Wie auch Wettbewerber Coca-Cola hat Pepsico in den vergangenen Monaten viele Preise merklich erhöht – und damit trotzdem nicht die Kundschaft verprellt. Das liegt auch daran, dass die Marke Pepsi fest etabliert ist – und dass breite Vertriebskanäle und geografische Reichweite den Absatz zusätzlich sichern. Stärker noch als Coca-Cola verfügt Pepsi zudem über eine diversifizierte Produktpalette

Andererseits weisen Analysten darauf hin, dass es durchaus das Risiko gibt, dass aggressive Preiserhöhungen auf die Nachfrage drücken. Sie rechnen deshalb damit, dass Pepsico in den nächsten Monaten etwas vorsichtiger an der Preisschraube drehen wird. Ungewiss ist zudem, ob es Pepsico gelingen wird, auf dem noch immer wachsenden Markt der Energy-Drinks den Konkurrenten Red Bull und Monster Marktanteile streitig zu machen. Hier sind die Einschätzungen der Analysten eher skeptisch. Zu weiteren Risikofaktoren zählen die zuletzt signifikant gestiegenen Vertriebskosten. Übrigens: Dass der Gewinn im ersten Quartal 2023 klar unter dem Vorjahreswert geblieben ist, liegt in erster Linie an einem Sondereffekt. Denn 2022 hat sich Pepsico von seinen Fruchtsäften (Punica) getrennt und einen milliardenschweren Zusatzerlös verbucht.