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Pfund leidet unter anhaltendem Brexit-Chaos

Isländische Krone wertet seit Aufhebung von Kapitalverkehrskontrollen zum Euro auf

Pfund leidet unter anhaltendem Brexit-Chaos

sts Frankfurt – Das Pfund hat sich am Mittwoch erneut als Blitzableiter an den Finanzmärkten für das von den Briten angerichtete Brexit-Chaos gezeigt. Die jüngsten Ankündigungen und Mutmaßungen rund um eine Verschiebung des EU-Austrittstermins verunsicherte die Akteure, die daraufhin Sterling verkauften. Der Euro kletterte um 0,5 % auf 86,07 Pence, zugleich wertete das Pfund um 0,5 % auf 1,3193 Dollar ab.Zwar hat die britische Premierministerin Theresa May angekündigt, bei der EU eine Verschiebung des Brexit bis zum 30. Juni beantragen zu wollen. Allerdings ist das Risiko eines ungeordneten Brexit, der mit gravierenden wirtschaftlichen Folgen insbesondere für das Vereinigte Königreich verbunden wäre, nicht gebannt. Zwar haben die verschiedenen EU-Institutionen noch keine offizielle Position erkennen lassen, doch es zeichnet sich ab, dass die Briten entweder vor der Europawahl (23. bis 26. Mai) oder erst zum Jahresende ausscheiden sollen. Sollte die EU einer Verschiebung nicht zustimmen oder das britische Parlament kommende Woche nicht dem Austrittsabkommen zustimmen, käme es vom 29. auf den 30. März zu einem ungeregelten Brexit.Mit der Aufhebung weiterer Kapitalverkehrskontrollen war die isländische Krone jüngst in den Fokus von Marktakteuren geraten. Islands Notenbankgouverneur Mar Gudmundsson erklärte am Mittwoch, die Zentralbank habe am 5. März 2,5 Mrd. Kronen zur Kursstützung gekauft, was weniger gewesen sei, als er erwartet habe.Für einen Euro wurden am Mittwoch 132,90 ikr gezahlt, vor der Intervention waren es 136,90 ikr. Zuvor hatte die isländische Währung zum Euro abgewertet, obwohl die Gemeinschaftswährung in der Breite zur Schwäche neigte. Im Sommer vergangenen Jahres schwankten die Notierungen noch um rund 125 ikr. Die isländische Krone war im Zuge des Zusammenbruchs des Bankensystems des nordeuropäischen Landes im Jahr 2009 ins Bodenlose gefallen. Zeitweilig wurden seinerzeit 180 ikr für einen Euro verlangt, vor der Krise waren es um 80 ikr. Seit der Intervention hat die Krone gut 2 % an Wert gegenüber dem Euro gewonnen. “Das ist eine erfreuliche Entwicklung und trägt vorerst zur Stabilität bei”, sagte Gudmundsson, nachdem die Notenbank in Reykjavik gestern ihren Leitzins unverändert bei 4,5 % belassen hatte. Am 5. März waren Kapitalverkehrskontrollen aufgehoben worden, womit ein Vermögen von 84 Mrd. Kronen freigegeben wurde. Es war befürchtet worden, dass deren Abfluss die Krone unter Druck setzen könnte.