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Regierungswechsel bringt den "Kiwi" unter Druck

Euro schüttelt das Italien-Referendum ab

Regierungswechsel bringt den "Kiwi" unter Druck

sts Frankfurt – Während die Aussicht auf eine handfeste Regierungskrise in Italien den Eurokurs zum Wochenauftakt nur kurzfristig ins Straucheln brachte, geriet der Neuseeland-Dollar im Angesicht einer sich abzeichnenden geregelten Amtsübergabe in Wellington heftig ins Trudeln. Zeitweilig fiel der Kurs des “Kiwi” um 0,9 % auf 0,7071 US-Dollar und notierte im späten europäischen Handel nahezu unverändert bei 0,7121 US-Dollar.Mit den Kursverlusten war der “Kiwi” die schwächste unter den 32 wichtigsten Währungen. Zuvor hatte Premierminister John Key nach acht Jahren im Amt überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Als seinen Nachfolger will er den bisherigen Finanzminister Bill English unterstützen. Beide besitzen eine hohe Reputation in Neuseeland dafür, dass sie das Land gut durch die Wirren der globalen Finanzkrise und der beiden schweren Erdbeben in Christchurch gesteuert haben. Keys regierende Nationale Partei liegt Umfragen zufolge bei einer absoluten Mehrheit. Die Kursverluste erklärten Marktakteure damit, dass Key sich möglicherweise auf der Höhe seines Erfolges und seiner Popularität verabschiede. Dies entspreche der Mentalität eines Händlers, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters Bryce Edwards, Dozent an der Universität Otago. Key arbeitete unter anderem als Währungshändler für die Investmentbank Merrill Lynch.Während Neuseeland vor einem geregelten Übergang der Regierungsgeschäfte steht, drohen in Italien nach dem Verfassungsreferendum Neuwahlen und Unsicherheit. Befürchtet wird, dass europakritische und reformunwillige Politiker stärkeren Einfluss gewinnen. Damit könnte die hoch verschuldete drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone in noch größere Schwierigkeiten kommen. Den Eurokurs belastete diese Perspektive gestern jedoch nur kurzzeitig. Am Abend wurde die Gemeinschaftswährung 0,5 % teurer mit 1,0720 Dollar gehandelt. Zur japanischen Währung betrug das Plus gar 1,1 % auf 122,46 Yen. Im asiatischen Handel und damit direkt nach Bekanntwerden der deutlichen Ablehnung des Referendums durch die italienischen Wähler war der Euro auf 1,0508 Dollar gefallen. Das war der tiefste Stand seit März 2015.Händlern zufolge beruhigte den Markt die Vorstellung, dass die Europäische Zentralbank es schon richten werde. Die Euro-Notenbank verkündet am kommenden Donnerstag ihre jüngsten Beschlüsse. Außerdem hatten wohl einige Marktakteure, die der Gemeinschaftswährung grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, das Schreckensbild einer zerbrechenden Währungsunion an die Wand gemalt. “Der Markt musste erst lernen, dass bei dem Referendum weder über die EU- noch die Euro-Mitgliedschaft Italiens entschieden wurde”, sagte ein Händler. Allerdings könnten bei Neuwahlen eurokritische Parteien stärker werden. Trump schwächt RenminbiVon politischer Unsicherheit belastet wurde der Renminbi. Im innerchinesischen Handel stieg der Dollar auf 6,8826 Yuan und damit den höchsten Stand seit dem 18. November. Auslöser waren Aussagen des designierten US-Präsidenten Donald Trump über angebliche Devisenmarktmanipulationen der Volksrepublik sowie dessen Telefonat mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen.