Rekordjagd der Bonds setzt sich fort
kjo Frankfurt – Die Rekordjagd an den Rentenmärkten, allen voran bei den Bundesanleihen, hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Nach wie vor sorgen sich die Anleger, dass der Handelskonflikt der USA mit China, in den jüngst zwar eine leichte Beruhigung gekommen war, tiefe Spuren in der weltweiten konjunkturellen Entwicklung hinterlassen könnte. Das wiederum würde die Zentralbanken auf den Plan rufen, die der schwächelnden Wirtschaft mit Zinssenkungen unter die Arme greifen müssten. Bei der Fed wird etwa erwartet, dass die nächste Zinssenkung im kommenden Monat erfolgen wird. Mit Blick auf die Europäische Zentralbank (EZB) gehen die Anleger davon aus, dass sie – ebenfalls im kommenden Monat – das nächste Kapitel in Sachen geldpolitischer Lockerung aufschlagen wird.Gestern kamen aus den USA die nächsten negativen Konjunktursignale, die die Anleger in ihrer Auffassung bestärkten, dass die Konjunktur zu schwächeln beginnt. Die US-Industrie drosselte ihre Produktion im Juli stärker als erwartet. Sie stellte 0,4 % weniger her als im Vormonat. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang um 0,1 % gerechnet. Die gesamte Produktion – zu der auch Versorger und Bergbau beitragen – fiel im Juli um 0,2 %.Der Bund-Future mit September-Fälligkeit übersprang erstmals die Marke von 179 % und kletterte im Verlauf bis auf das Rekordhoch von 179,14 %. Im späten europäischen Handel lag er bei 179,06 % mit 75 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe rutschte auf das Rekordtief von -0,706 % ab und war abends bei -0,701 % nach -0,65 % am Vortag.Rekorde wurden auch am britischen Rentenmarkt gemessen. Auch hier stellen sich die Anleger auf eine wirtschaftliche Abkühlung der Aktivitäten ein. Die Rendite der 30-jährigen britischen Staatsanleihen (Gilts) fiel erstmals unter die Marke von 1 %. Das Tief wurde mit 0,951 % gesehen. Abends warfen die 30-jährigen Papiere der Briten dann noch 0,96 % ab nach 1,06 % am Vortag.Auch am kanadischen Markt ist die Zinsstrukturkurve seit einiger Zeit invers. Jetzt verschärfte sich die Inversion aber noch. Der Spread zwischen zehn- und zweijährigen Papieren erreichte gestern minus 20 Basispunkte. Das ist die stärkste Inversion der kanadischen Zinskurve seit der Inversion im Mai des Jahres 2000.