Rekordnachfrage für neue Spanien-Bonds
Anleihen
Rekordnachfrage für neue Spanien-Bonds
Orderflut von mehr als 138 Mrd. Euro – Großbritannien kündigt neue 30-jährige Anleihe an
kjo Frankfurt
Spanien ist beim ersten Auftritt des Landes am europäischen Anleiheprimärmarkt mit einer Rekordnachfrage seitens der Investoren empfangen worden. Das Orderbuch wurde beim Stand von mehr als 138 Mrd. Euro übertroffen und damit der bisherige Rekord von 97 Mrd. Euro bei weitem in den Schatten gestellt. Der vorherige Nachfragerekord wurde im Jahr 2020 zu Zeiten der Covid-19-Pandemie erzielt.
An den Start gingen spanischen Schuldenmanager mit einer neuen zehnjährigen Anleihe. In die Vermarktung gegeben wurde das Papier mit einer Spread-Vorgabe von „im Bereich von 11 Basispunkten (BP)“ über den ausstehenden Anleihen des Königreichs. Interessensbekundungen (Indication of Interest, IoI) lagen in der frühen Phase schon für mehr als 72 Mrd. Euro vor, die Nachfrageflut nahm im Verlauf des Deals somit immer mehr zu. Der Spread wurde am Ende mit 9 BP festgezurrt. Von den Gesamtorders von mehr als 138 Mrd. Euro entfielen 6,25 Mrd. Euro auf die Lead-Managers. Dieser Kreis setzte sich aus den Häusern Barclays, BBVA, Crédit Agricole CIB, Deutsche Bank, J.P. Morgan und Santander zusammen. Am Tag zuvor war bereits Italien am Markt aufgetreten und hatte ebenfalls eine hohe Nachfrage für seine ersten Bonds des neuen Jahres erzielen können.
Großbritannien kündigte zur Wochenmitte eine neue 30-jährige Anleihe des Vereinigten Königreichs an. Der Bond mit Fälligkeit Juli 2054 soll nach Angaben des Debt Management Office in der Woche vom 22. Januar an den Markt gebracht werden. Die Emission erfolgt via Syndikat.
Die zehnjährige Bundrendite bewegte sich in relativ engen Bandbreiten. Das Tageshoch wurde mit 2,21% gesehen, das Tagestief mit 2,16%. Im späten europäischen Handel waren es dann Werte um 2,20% nach 2,19% am Vortag. Es gab ein wenig Zurückhaltung unter den Anlegern, die die am Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten im Blick haben. Von Interesse waren aber auch Äußerungen aus den Reihen der Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB). Luis de Guindos, Vize-Präsident der EZB, hält es durchaus für möglich, dass die Wirtschaft der Eurozone Ende des vergangenen Jahres in eine Rezession abgerutscht ist. Manche Indikatoren deuteten auf einen Rückgang der Wirtschaftsleistung auch im Dezember hin, so der Stellvertreter von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in Madrid. Dies zeige an, das eine technische Rezession in der zweiten Jahreshälfte 2023 möglich sei. Zudem seien die wirtschaftlichen Aussichten schwach. Wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge schrumpft, sprechen Volkswirte von einer technischen Rezession.