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Rudolf Ferscha wird Fondsmanager

ck - Rudolf Ferscha, der ehemalige Vorstandsvorsitzende des zur Deutschen Börse gehörenden Terminmarktbetreibers Eurex, wird Fondsmanager. Gemeinsam mit Robert Hillmann, mit dem er seit sieben Jahren zusammenarbeitet, legt der Österreicher den...

Rudolf Ferscha wird Fondsmanager

ck – Rudolf Ferscha, der ehemalige Vorstandsvorsitzende des zur Deutschen Börse gehörenden Terminmarktbetreibers Eurex, wird Fondsmanager. Gemeinsam mit Robert Hillmann, mit dem er seit sieben Jahren zusammenarbeitet, legt der Österreicher den Mainberg Special Situations Fund HI auf, dessen Initiator die von Ferscha und Hillmann gegründete Mainberg Asset Management GmbH ist.”Investieren in Spezialsituationen mit einem attraktiven asymmetrischen Chance-Risiko-Profil” lautet das Motto für den Fonds, für den ein institutionelles und ein Privatanlegerprodukt angeboten wird. Mit dem Produkt, das sich auf europäische Aktien fokussiert, die von Events und Spezialsituationen wie M&A profitieren, wollen beide Partner ihren Investmentstil, den sie in siebenjähriger Zusammenarbeit bei Gledhow Capital Partners umgesetzt haben, nun einem breiten Publikum öffnen, heißt es in der Ankündigung des neuen Fonds. Ferscha, der zuvor für Goldman Sachs in Frankfurt gearbeitet hatte, rückte zur Jahrtausendwende ins Rampenlicht der Finanzmarktöffentlichkeit, als er vom damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse, Werner Seifert, angeworben und Anfang 2001 als Nachfolger von Jörg Franke zum Chef der Eurex gemacht wurde.Es folgte, was zunächst nicht absehbar war, die wahrscheinlich turbulenteste Phase seines bisherigen Berufslebens. Ferscha trat ein anspruchsvolles Erbe an. Unter der Führung seines Vorgängers war die Eurex in wenigen Jahren vom “Underdog” der Branche zur weltweit führenden Terminbörse aufgestiegen und hatte maßgeblich das sehr starke Erlös- und Ergebniswachstum der Deutschen Börse getrieben. Bei seinem Antritt war die Eurex in einer Allianz mit der damals führenden US-Terminbörse Chicago Board of Trade (CBoT) verbündet. Im Rahmen der Allianz betrieb die Eurex für die Amerikaner deren elektronisches Handelssystem a/c/e. Ferner hatten die Partner vereinbart, gemeinsam den amerikanischen Derivatemarkt zu erschließen. Das Verhältnis beider Börsen kühlte jedoch ab, wozu ein Führungswechsel beim CBoT beitrug. Anfang 2003 ging die Allianz in die Brüche. Der CBoT beendete die Kooperation mit der Eurex und wechselte zum LiffeConnect-Handelssystem. Noch am Tag der Ankündigung des CBoT verkündete Ferscha eine groß angelegte Attacke auf den CBoT. Mit einer eigenen Börse sollte der US-Markt aufgerollt werden, mit Futures auf US-Staatsanleihen, dem Brot- und Buttergeschäft des CBoT, als erstes Ziel.Doch die 2004 als Eurex US gestartete Terminbörse scheiterte, u. a. weil der CBoT mit Preissenkungen reagierte und zusammen mit den anderen Chicagoer Terminbörsen dafür sorgte, dass eine von der Eurex geplante transatlantische Clearing-Verbindung von der US-Derivateaufsicht CFTC blockiert wurde. Das Scheitern der Eurex US sowie der im Jahr 2005 folgende Amtsantritt von Reto Francioni als Nachfolger von Werner Seifert bedeuteten letztlich das Ende der Karriere Ferschas bei der Deutschen Börse. Im Dezember 2005 trat er als für die Eurex verantwortlicher Vorstand zurück.