Märkte am Abend

Rüstungsaktien erleiden hohe Verluste

Rüstungsaktien erlitten am Dienstag starke Verluste. Das zog auch den Dax herunter. Der Ölpreis geriet unter Druck, Gold erreicht ein neues Allzeithoch.

Rüstungsaktien erleiden hohe Verluste

Finanzmärkte

Rüstungsaktien erleiden hohe Verluste

Dax gibt deutlich nach – Ölpreis steht unter Druck – Goldpreis steigt auf Allzeithoch

ku Frankfurt

Der deutsche Aktienmarkt und insbesondere Rüstungsaktien haben am Dienstag erhebliche Kursrückschläge erlitten. Angeführt wurde der Sektor dabei von Rheinmetall. Die Aktie kletterte zunächst auf ein weiteres Allzeithoch von 571,80 Euro. Sodann setzten jedoch umfangreiche Gewinnmitnahmen ein und die Aktie verzeichnete zeitweise ein erhebliches Minus von bis zu 12%. Zum Handelsschluss blieb davon noch ein Tagesverlust von 6,9% auf 522 Euro übrig. Dabei spielte aus Sicht der Anleger keine Rolle, dass die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs das Kursziel für Rheinmetall von 381 Euro auf 606 Euro anhob und die Einstufung des Titels mit „Buy“ bestätigte. Die eigenen Schätzungen für Rheinmetall lägen oberhalb der Marktprognosen, betonte Goldman, es werde ein Rekordjahr für die Auftragslage bei Rheinmetall erwartet. Allerdings betonten die Analysten auch, angesichts der Aufstockung der Verteidigungsbudgets würden die Aktien des Sektors historisch hoch bewertet. Mit Blick auf das Jahr 2025 gebe es mehr Abwärts- als Aufwärtspotential bei den Titeln.

Unter die Räder kamen ebenfalls Hensoldt mit einem Minus von 8,3% auf 38,54 Euro. Sehr schwach zeigte sich auch der Börsenneuling Renk mit einem Abschlag von 10% auf 29,48 Euro. Bei dem Unternehmen sei die Bewertung inzwischen etwas überbeansprucht, hieß es zu der Aktie von Goldman Sachs.

Insgesamt verzeichnete der Branchenindex der europäischen Rüstungsaktien im Stoxx Europe 600 am Dienstag einen Rückschlag von rund 7,5%, wozu nach Einschätzung von Händlern beitrug, dass sich im Krieg im Gazastreifen ein Waffenstillstand abzeichnete. Nach Einschätzung von Goldman Sachs kommen die Aktien des europäischen Verteidigungssektors derzeit auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinnprognosen für die kommenden zwölf Monate von fast 20, dies sei ein Aufschlag gegenüber dem Stoxx Europe 600 von rekordhohen 45%. Im langfristigen historischen Durchschnitt habe sich hingegen ein Abschlag von 10% ergeben. Auch außerhalb Deutschlands verbilligten sich die Rüstungstitel teilweise erheblich. So rutschten Leonardo um 9% auf 21,58 Euro ab.

Gedrückt von Rheinmetall zeigte sich der Dax am Dienstag schwach. Er büßte 1,3% auf 18.078 Punkte ein. Er blieb unter der Linie seines 21-Tage-Durchschnitts, was als ein charttechnisches Verkaufssignal gilt. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 1,1% auf 4.991 Zähler. Am Markt hieß es, die Akteure würden sich mit Blick auf die am Mittwoch anstehenden amerikanischen Inflationsdaten und die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag mit Käufen zurückhalten.

Am Devisenmarkt war der Euro mit 1,0854 Dollar gegenüber Vorabend praktisch unverändert. Das britische Pfund kletterte um 0,1% auf 1,2670 Dollar.

Der Goldpreis erreichte mit 2.365 Dollar je Feinunze erneut ein Allzeithoch. Am Abend wurde das gelbe Metall dann zu 2.347 Dollar gehandelt, ein Anstieg gegenüber Vortag von 0,3%. Händler verwiesen auf die erneut zunehmenden geopolitischen Risiken. So sei ein Waffenstillstand im Gazastreifen wieder etwas stärker in die Ferne gerückt. Zudem gebe es von der Marktdynamik getriebene Käufe, hieß es.

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude gab um 0,6% auf 89,87 Dollar je Barrel nach. Händler sagten, in Kairo werde nach wie vor über einen Waffenstillstand im Gazastreifen unter Teilnahme von CIA-Chef William Burns verhandelt.

Am Mittwoch sind – wie erwähnt – die amerikanischen Inflationsdaten aus Sicht der Marktteilnehmer der Höhepunkt. Gemäß der Konsensschätzung von Reuters wird auf Basis der Verbraucherpreise ein Anstieg der Inflationsrate von 3,2% im Februar auf 3,4% für den März erwartet. Aus Perspektive der Fed wäre das ein Rückschlag, wodurch auch die Wahrscheinlichkeit, dass es im laufenden Jahr zu drei Zinssenkungen kommt, abnehmen.

Zudem wird am Mittwoch Volkswagen die Absatzzahlen für den März und das erste Quartal bekannt geben. In den ersten zwei Monaten des Jahres hatte sich ein Anstieg um 6% ergeben.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.