EUROPÄISCHE AKTIEN

Sehr hohe Nervosität am Aktienmarkt

Dax erreicht Jahrestief von 7 473 Zählern - Index bricht binnen weniger Minuten um fast 200 Punkte ein

Sehr hohe Nervosität am Aktienmarkt

ku Frankfurt – Nach den kräftigen Verlusten an den Rohstoffmärkten hat die Nervosität nun die Aktienmärkte erreicht: Am Mittwochmorgen sackte der Dax binnen weniger Minuten um fast 200 Punkte ab. Danach erholte er sich zwar teilweise wieder, das Kursniveau bröckelte jedoch am Nachmittag wieder ab, sodass er mit einem deutlichen Minus von 2,3 % bei 7 503 Punkten aus dem Handel ging. Mit 7 473 Punkten ist der Index dabei sogar auf ein Jahrestief gesunken. Der Euro Stoxx 50 büßte 2,1 % auf 2 555 Punkte ein.Bei Marktteilnehmern hieß es zur Erläuterung der Verluste, es sei das Gerücht aufgekommen, Deutschland stehe eine Ratingabstufung bevor. Dieses eigentlich recht unglaubwürdige Szenario sei mit Blick auf die gegenwärtige Unsicherheit auf eine gewisse Resonanz bei Marktteilnehmern gestoßen. Zuletzt waren Frühindikatoren und Konjunkturdaten schwächer als erwartet hereingekommen. So ließ die Regierung der zweitgrößten europäischen Wirtschaftsmacht Frankreich am Mittwoch verlauten, 2013 sei nur noch mit einer Expansion des Bruttoinlandsprodukts um 0,1 % zu rechnen. Bisher war Paris von einem Plus von 0,8 % ausgegangen. Zudem hatten die Zahlen zum Wirtschaftswachstum in China im ersten Quartal enttäuscht, was zu den Verlusten an den Rohstoffmärkten beigetragen hatte.Händler berichteten zudem, dass zunächst die US-Aktien-Futures unter Druck geraten seien, was dann automatische Verkäufe durch Computerprogramme in Europa ausgelöst habe. Verstärkt worden sei die Abwärtsbewegung dadurch, dass charttechnische Unterstützungszonen durchbrochen wurden. Zu den Belastungsfaktoren am Markt gehört auch die Euro-Krise, die durch die für heute anstehende Wahl eines neuen italienischen Staatspräsidenten durch beide Kammern des Parlaments noch einmal in den Fokus geraten ist. Zudem war am Morgen bekannt geworden, dass die südisraelische Stadt Eilat vom ägyptischen Sinai aus mit Raketen beschossen worden ist. Von der Deutschen Börse hieß es zu dem plötzlichen Kursrutsch, dass keine Unregelmäßigkeiten im Handel aufgefallen seien.Enttäuschende Zahlen vom US-Chipgiganten Intel haben am Mittwoch die Chipwerte unter Verkaufsdruck gesetzt. So fanden sich Infineon mit einem deutlichen Minus von 4,8 % auf 5,43 Euro am Dax-Ende wieder. Die Aktie zeigt bereits seit einiger Zeit eine schlechte Performance. Seit Erreichen des Zwischenhochs von 6,85 Euro am 8. März hat der Titel mehr als 20 % an Wert eingebüßt.Schwach zeigten sich auch konjunktursensible Titel. Heidelberg Cement büßten 3,9 % auf 50,45 Euro ein, ThyssenKrupp 3,1 % auf 13,44 Euro. Bayer gaben um 4,3 % auf 77,58 Euro nach. Im Streit um den Patentschutz für die Antibabypille Yaz musste der Konzern eine herbe Niederlage vor einem Washingtoner Berufungsgericht einstecken. Das Gericht urteilte, dass das Patent für Yaz ungültig sei, weil es sich bei dem Mittel nur um eine Abwandlung einer anderen Antibabypille handele, für die der Patentschutz bereits abgelaufen sei.An der Wall Street sackten Apple im frühen Handel mit einem Verlust von fast 5 % auf unter 406 Dollar auf das niedrigste Kursniveau seit Anfang 2012 ab. Die Aktie hat belastet, dass der Apple-Zulieferer und Chiphersteller Cirrus Logic eine Gewinnwarnung abgegeben hat. Zudem erwarten Analysten ein durchwachsenes zweites Quartal bei Apple.