Starke Bilanzen geben Dax Rückenwind
Märkte am Mittag
Starke Bilanzen geben Dax Rückenwind
Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hat der Dax am Mittwoch seine moderaten Vortagesgewinne etwas ausgebaut. Die Kurstafel zeigte gegen Mittag ein Plus von 0,4% auf 18.488 Zähler. Der Anfangsschwung ließ jedoch etwas nach. Höher notierte auch der MDax mit 0,6% auf 25.462 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gewann 1%.
Nach einer Reihe beruhigender Wirtschaftsdaten aus der Euro-Zone zeigten die Anleger wieder etwas mehr Mut zum Risiko und gingen auf Schnäppchenjagd, sagte Pierre Veyret, Analyst bei ActivTrades. Bevor nach dem Börsenschluss hierzulande die Ergebnisse der Fed-Tagung auf der Agenda stehen, bewegten zahlreiche Quartalsbilanzen am Mittwoch die Kurse teils deutlich. Mit Blick auf die Fed wird eine Zinssenkung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erwartet, Markteilnehmer rechnen damit im September.
Augen richten sich auf die Fed
Ein kleiner Hinweis auf eine steigende Bereitschaft der Fed zur geldpolitischen Lockerung wäre schon ein Zugewinn, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Das würde die Chance erhöhen, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) im September erneut an der Zinsschraube dreht, so der Experte. „Deutschlands Wirtschaft schrumpft und das unterstreicht, was viele ohnehin hinter vorgehaltener Hand sagen: Dass die einzige bislang erfolgte Zinssenkung der EZB noch viel zu wenig war, um einen wirklichen Effekt zu erzielen.“
Gegensätzliche Signale sendeten am Vorabend US-Technologiekonzerne mit ihren Quartalsbilanzen. Während Microsoft mit dem Wachstum im Cloud-Geschäft enttäuscht hatte, überzeugte die Halbleiterfirma AMD im Geschäft mit Chips für Künstliche Intelligenz. Geschäftszahlen vom südkoreanischen Samsung-Konzern kamen am Markt ebenfalls gut an.
Der Technologiesektor in Europa und hier insbesondere die Halbleiterwerte legten daraufhin zu. Auch die nachlassende Furcht vor einem Einbruch des wichtigen China-Geschäfts beflügelte europäische Chipindustrie-Zulieferer. Die Aktien von ASML, ASM International und BE Semiconductor zogen um bis zu 7% an. Insidern zufolge wollen die USA bei ihrer geplanten Verschärfung der Beschränkungen für Technologie-Exporte nach China Firmen aus verbündeten Staaten wie den Niederlanden Ausnahmen gewähren. Am deutschen Markt verbuchten Infineon im Dax Gewinne von 1,6%, Süss Microtec im SDax standen 4,5% höher.
Airbus übertrifft Erwartungen
Aus dem Dax präsentierten zur Wochenmitte Siemens Healthineers, Fresenius, Adidas sowie Airbus Quartalszahlen. Airbus gewannen vorne im Leitindex 3,7%. Der Flugzeugbauer habe die Erwartungen übertroffen, diese seien aber zuletzt erheblich gesunken, schrieb Analyst Philip Buller von der Berenberg Bank. Fresenius und Adidas legten ebenfalls zu.
Schlusslicht im Dax waren Siemens Healthineers mit minus 6,3%. Der Medizintechnikkonzern enttäuschte in seinem dritten Geschäftsquartal vor allem im Bereich Bildgebung. Das Unternehmen wächst angesichts eines zähen China-Geschäfts nicht so stark wie erhofft.
Teamviewer setzte im MDax ein Ausrufezeichen mit einem Kursgewinn von fast 11%. Der Softwareanbieter schnitt im zweiten Quartal beim operativen Ergebnis besser ab als gedacht. Kion verloren 1,9%. Der Gabelstaplerhersteller passte seine Prognose an trübere Geschäftsaussichten an.
Im Nebenwerteindex SDax hatten Anleger nach den Quartalszahlen von Auto1 Grund zum feiern, die laut Analysten sehr stark waren. Den Papieren des Internet-Gebrauchtwagenhändlers gelang ein Kurssprung von gut 15%.
Japan hebt Leitzins an
Japans Notenbank rückt unterdessen überraschend schnell von ihrer ultralockeren Geldpolitik ab. Die Währungshüter hoben den Leitzins auf 0,25% von 0,0 bis 0,1% an und ließen die Tür für weitere Zinserhöhungen offen. Der Tokioter Leitindex Nikkei gewann 1,5%, vor allem Bankenwerte wurden nach der Zinsentscheidung gekauft. Am Devisenmarkt stieg der Yen zum Dollar auf den höchsten Stand seit März. Der Dollar schwächte sich im Gegenzug um bis zu 1% auf 150,61 Yen ab. Der Yen ist in diesem Jahr gegenüber dem Dollar um mehr als 10% gefallen, was Spekulationen über Stützungskäufe der Notenbank entfacht hatte.
Technische Probleme legten den Handel an der Schweizer Börse lahm. Wie der Börsenbetreiber Six mitteilte, gab es Ausfälle bei der Verteilung von Markt- und Indexdaten, weswegen der Handel angehalten wurde.