Bankanleihen

SVB kein Risiko für Euro-Bankbonds

Der Fall der SVB stellt nach Ansicht des Assetmanagers M&G kein Risiko für Anleger in europäischen Bankbonds dar. Eine Gefahr der Ansteckung oder gar ein Systemrisiko sehen die Experten derzeit nicht.

SVB kein Risiko für Euro-Bankbonds

kjo Frankfurt

Der Fall der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) verunsichert derzeit die internationalen Kapitalmärkte. Viele Investoren, gerade im Anleihebereich, fragen sich, welche Auswirkungen das Ereignis für Investoren in Bankanleihen hat und mit welchen weiteren Entwicklungen sie deshalb an den Bondmärkten rechnen müssen.

Herausforderung für Kunden

„Wir glauben nicht, dass es durch den Fall der Silicon Valley Bank die Gefahr der Ansteckung oder eines globalen Systemrisikos gibt. Es wird Herausforderungen für die Kunden der SVB geben und möglicherweise bedeutenden Druck auf andere Spezialkreditgeber oder Banken mit besonders schwachem Einlagengeschäft, aber unserer Ansicht nach stellen die Ereignisse der vorigen Woche kein wesentliches Risiko für Anleiheinvestoren in großen, diversifizierten US-Banken dar und ein noch geringeres Risiko für Anleiheinvestoren in europäischen Banken“, meinen die Bondexperten des Assetmanagers M&G Investments.

Das Zusammentreffen von zwei Hauptproblemen habe zum Niedergang der SVB geführt. Erstens sei die Einlagenbasis der SVB außerordentlich stark auf eine einzige, finanzstarke Gruppe von Unternehmen konzentriert gewesen, die alle dem zyklischen Risiko ausgesetzt gewesen seien, dass PE/VC-Finanzierungen austrocknen würden. „Als PE/VC-Sponsoren ihre Einlagen abbauten, verlor die Bank in den vorigen neun Monaten des Jahres 2022 25 Mrd. Dollar oder 13% ihrer Einlagen und weitere 8 Mrd. Dollar im Januar und Februar“, halten die Experten fest. Das zweite Problem sei die Entscheidung der Bank gewesen, den Großteil ihrer überschüssigen Liquidität in Anleihen mit langer Laufzeit anzulegen, ohne sich ausreichend gegen Zinsrisiken abzusichern. „Als die Bank beschloss, mit dem Verkauf von Anleihen zu beginnen, um den Abfluss von Einlagen zu finanzieren, musste sie Verluste hinnehmen“, so die Experten.

Weniger Widerstand

„Wir erwarten, dass die Banken und ihre Aufsichtsbehörden die Dynamik von Einlagenbasis und Preisgestaltung genauer unter die Lupe nehmen werden. Ein positiver Aspekt für Anleiheinvestoren ist, dass der Widerstand der Bankenlobby gegen strenge Kapital- und Liquiditätsvorschriften wahrscheinlich für einige Zeit schwächer wird, wenn nicht gar verstummt“, heißt es weiter. Stattdessen würden die Ereignisse der vorigen Woche die Fed, die sich bereits mitten in einer „ganzheitlichen Überprüfung“ der Bankenregulierung befinde, wahrscheinlich dazu ermutigen, ihre Aufsicht über kleinere Banken deutlich zu verbessern.

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