Finanzmärkte

Tech-Größen schieben Aktienmärkte an

Gute Zahlen von Microsoft und Alphabet sorgten an den europäischen Aktienmärkten für Rückenwind. Aufwärts ging es auch für einen Stahlhersteller und einen Online-Broker.

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Thyssenkrupp im Aufwind – FlatexDegiro gewinnen zweistellig

tom Frankfurt

Die Aktienmärkte haben in dieser Handelswoche einmal mehr gezeigt, wie sehr ihr Wohl und Wehe momentan von den Big-Tech-Unternehmen aus den USA abhängt. Quartalszahlen von Meta waren zur Wochenmitte nicht gut angekommen und hatten nicht nur dem Unternehmen deutliche Abschläge beschert, sondern auch zahlreiche europäische Indizes ins Minus drehen lassen. Zum Wochenausklang dann das gegenteilige Bild: Starke Zahlen von Alphabet und Microsoft gaben den Aktienmärkten Rückenwind.

Der Dax kletterte bis zum Abend um 1,4% auf 18.161 Punkte und damit deutlich über die runde Marke von 18.000 Punkten. So konnte sich der Index nach drei Verlustwochen in Folge wieder ein Wochenplus erarbeiten. Auch MDax (+0,5% auf 26.175 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+1,4% auf 5.007 Punkte) konnten am Freitag zulegen.

Die starken Ergebnisse von Microsoft und Alphabet gaben hierzulande dem Software-Riesen SAP Auftrieb. Die Titel der Walldorfer legten im Dax 2,2% auf 174 Euro zu. Im MDax verbesserten sich Aixtron um 4,8% auf 22,82 Euro.

Dagegen zählten die Aktien von Airbus mit einem Minus von 0,9% auf 157,06 Euro zu den Verlierern im Dax. Der weltgrößte Flugzeugbauer ist trotz gestiegener Auslieferungen durchwachsen ins Jahr 2024 gestartet. Zwar zog der Umsatz deutlich an, doch knickte das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis ein. Noch deutlicher verloren am Freitag BASF-Papiere. Die Aktie verbilligte sich um 4,3% auf 48,83 Euro. Am Donnerstagabend hatte BASF-Aufsichtsratschef Kurt Bock auf der Hauptversammlung des Chemiekonzerns eine Klatsche kassiert. Für seine Wiederwahl stimmten nur 67,9% des Kapitals. Üblich sind bei deutschen Aktionärstreffen Quoten von 90% und mehr. 

Bei den MDax-Titeln war die sich abzeichnende Lösung für die schwächelnde Stahlsparte von Thyssenkrupp das Thema des Tages. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich der Konzern mit dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský auf einen Einstieg. Die Aktie von Thyssenkrupp verbesserte sich an der MDax-Spitze um 6,2% auf 4,73 Euro.

Am Index-Ende sackten dagegen die Anteilscheine von Delivery Hero um deutliche 16% auf 25,86 Euro ab. Damit sind die zweistelligen Gewinne vom Vortag bereits wieder futsch. Der Aktie setzten am Freitag die Expansionspläne des chinesischen Rivalen Meituan zu. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg steht das Unternehmen vor einem Markteintritt im Nahen Osten mit Saudi-Arabien als erster Station. Seit Meituans Expansion nach Hongkong im Mai 2023 spekulieren Börsianer, dass sie die Suche nach Wachstumschancen auch im Ausland fortsetzen wird. In Hongkong seien die Chinesen bereits nach sehr kurzer Zeit zur Nummer zwei am Markt avanciert, kommentierte Bernstein-Expertin Annick Maas.

Deutliche Kurssprünge gab es auch im Nebenwerteindex SDax, wo die Papiere von FlatexDegiro an der Index-Spitze um 22,1% auf 11,91 Euro nach oben sprangen. Der Online-Broker wird nach einem starken Start ins Jahr etwas optimistischer und erwartet den Anstieg bei Umsatz und Gewinn jetzt eher am oberen Ende der Prognosespanne. Auch für Stratec ging es deutlich nach oben. Der Diagnostikspezialist erwartet eine Belebung im zweiten Quartal. Die Aktie verteuerte sich um 3,7% auf 41,65 Euro.

Aufwärts ging es an den Rohstoffmärkten sowohl für den Kupfer- als auch für den Ölpreis. Der Preis für den wichtigen Baurohstoff an der London Metal Exchange stieg um bis zu 1,7% auf 10.033,50 Dollar pro Tonne. Damit war er so teuer wie seit April 2022 nicht mehr. Auch der Ölpreis zog nach den jüngsten US-Konjunkturdaten erneut an.

Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils knapp ein halbes Prozent auf 89,36 und 83,93 Dollar pro Barrel (159 Liter).