Investmentfonds

Themenfonds laut Scope-Studie mit enttäuschender Performance

Themenfonds sind in der Investmentindustrie eine echte Wachstumsbranche. Doch fällt ihre relative Performance enttäuschend aus. Denn mehrheitlich hinken globale monothematische Aktienfonds dem breiten Markt hinterher, stellt Scope in einer Studie fest.

Themenfonds laut Scope-Studie mit enttäuschender Performance

Themenfonds mit enttäuschender Performance

Nach Berechnungen von Scope hinkt Wertentwicklung dem breiten Aktienmarkt hinterher – Sektor künstliche Intelligenz & Big Data am lukrativsten

Themenfonds sind in der Investmentindustrie eine echte Wachstumsbranche. Doch fällt ihre relative Performance enttäuschend aus. Denn mehrheitlich hinken globale monothematische Aktienfonds dem breiten Markt hinterher, stellt Scope in einer Studie fest. Gleichwohl hätten Themenfonds ihre Berechtigung.

wrü Frankfurt

Themenfonds sind eine Anlageklasse, die bei Anlegern immer beliebter wird. Nun hat sich Analystin Simone Schieg von Scope diese Produkte in einer großen Studie zu „Monothematischen Aktienfonds“ näher angeschaut. „Derzeit können Anleger in Deutschland aus 281 Produkten wählen, die auf einzelne Themen wie Demografie, künstliche Intelligenz oder Robotik setzen“, stellt Schieg fest. „Zu diesen monothematischen Fonds kommen rund 150 Themenfonds hinzu, die gleichzeitig in mehrere Trends investieren.“

In der Studie hat Scope den Markt für Themenfonds ausführlich analysiert. Um die Produkte und Themen vergleichen zu können, haben die Analysten 13 Cluster gebildet: zwölf Themenkomplexe und eine Gruppe, in der Fonds zu finden sind, die sich keinem der zwölf Themen zuordnen lassen. „Aktuell stecken 119 Mrd. Euro in monothematischen Aktienfonds“, hat Schieg errechnet. „Damit ist das Vermögen binnen drei Jahren um rund 45% gewachsen.“ Diese Themenfonds sind somit ein echtes Wachstumssegment.

Schwarze Zahlen

Das größte Segment nach verwaltetem Vermögen sei „Konsum & Freizeit“. Knapp 22 Mrd. seien in 31 Fonds mit diesem Fokus allokiert. Den größten Themenblock nach Produktanzahl bilde „Gesundheit & Wohlbefinden“ mit 47 Fonds und einem Volumen von knapp 17 Mrd. Euro. Fast vier von zehn monothematischen Fonds sind laut Scope als ETF konzipiert. Ihr durchschnittliches Volumen falle jedoch deutlich niedriger aus als das der aktiven Fonds.

Auf den ersten Blick fällt die Performance der Themenfonds positiv aus. „Insgesamt ließen sich mit fast allen Themen kurz-, mittel- und langfristig Gewinne erwirtschaften“, stellt Schieg fest. „Im Durchschnitt brachten in den vergangenen zwölf Monaten nur Fonds des Themas ‚Ernährung‘ Verluste, in den vergangenen drei Jahren nur Fonds mit Fokus auf ‚Cloud Computing‘. Alle anderen Themen lagen im Plus.“ Auf Sicht von fünf Jahren hätten alle Kategorien schwarze Zahlen geschrieben.

MSCI World ist besser

„Die relative Bewertung fällt dagegen enttäuschend aus“, erklärt Schieg. „Mehrheitlich hinken globale monothematische Aktienfonds dem breiten Markt hinterher.“ In den vergangenen zwölf Monaten konnten laut Scope nur die Themen „künstliche Intelligenz & Big Data“ und „Robotik & Automatisierung“ den MSCI World Index übertreffen. Auf Dreijahressicht hätten nur Fonds, die in das Thema „Mobilität der Zukunft“ investieren, im Durchschnitt eine höhere Rendite als der Index erzielen können. Und auf Sicht von fünf Jahren hat kein Thema die Performance des MSCI World Standard Core von 11,2% pro Jahr erreicht. Noch besser schnitt in den vergangenen fünf Jahren der Technologieindex MSCI World Information Technology Standard Core mit plus 20,6% pro Jahr ab. Darüber hinaus fallen doch erhebliche Performanceunterschiede zwischen den einzelnen Investmentthemen auf. „Auf Sicht von zwölf Monaten waren die Themen ‚Robotik & Automatisierung‘ und ‚künstliche Intelligenz & Big Data‘ am lukrativsten. Fonds mit diesen Schwerpunkten erzielten ein durchschnittliches Plus von ungefähr 20%“, zeigt Schieg auf. „Beide Themen liegen auch auf Fünfjahressicht vorne mit einer annualisierten Rendite von 11%.“ In den vergangenen drei Jahren seien Fonds des Themenblocks „Mobilität der Zukunft“ mit einer Performance von durchschnittlich 18,4% pro Jahr am besten gelaufen. Bei der Analyse der Renditen seien alle global anlegenden Produkte berücksichtigt worden, die den weit überwiegenden Teil der monothematischen Fonds ausmachten.

Laut der Scope-Analyse treten mehr oder weniger große Renditeunterschiede aber nicht nur zwischen den einzelnen Investmentthemen auf. Auch innerhalb eines Themas könne die Bandbreite der erzielten Rendite, die sogenannte Performance-Dispersion oder -Streuung, sehr groß sein. Dies liege darin begründet, dass die Themen von den Fonds auf unterschiedliche Art und Weise abgebildet würden. Aufgrund dieser unterschiedlichen Fondskonzepte könnten mitunter sehr große Renditeunterschiede auftreten.

Erhebliche Dispersion

„Die größte Streuung in den vergangenen zwölf Monaten trat bei den Fonds des Themas ‚Mobilität der Zukunft‘ auf“, analysiert Schieg. „Die Performance reichte von –43,3% bis 22,0%, was eine Dispersion von 65,3 Prozentpunkten bedeutet.“ Im Zeitverlauf nehmen die Renditedifferenzen in allen Segmenten laut der Scope-Untersuchung zwar ab, sie können aber dennoch erheblich sein. So beträgt die Performance-Dispersion des Investmentthemas „Digitalisierung“ über fünf Jahre satte 20 Prozentpunkte pro Jahr.

„Ein Blick auf die Top-Performer pro Thema zeigt, dass es für die Beurteilung der Fondsleistung in erster Linie auf den Betrachtungszeitraum ankommt“, stellt Scope fest. „In keiner der zwölf Kategorien sind die Top-Performer der vergangenen zwölf Monaten identisch mit den Top-Performern auf Sicht von drei Jahren.“ Ein Vergleich der Top-Performer der vergangenen fünf Jahre sei unterblieben, da nicht alle Themenblöcke eine repräsentative Fondsanzahl mit einer Historie von mindestens 60 Monaten aufwiesen.

Doch was sind nun ausgewählte Top-Performer auf Sicht von drei Jahren? Beim Investmentthema „Konsum & Freizeit“ überzeugt der „Amundi S&P Global Luxury Ucits ETF“ mit einer Performance von 21,1% pro Jahr. Beim Thema „künstliche Intelligenz & Big Data“ ragt der „Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data Ucits ETF“ mit einem Plus von 17,0% pro Jahr heraus. Und beim Investmentthema „Mobilität der Zukunft“ stellt der „Thematica – Future Mobility“ mit einem Wertzuwachs von 32,9% den Top-
Performer.

Wie sind nun diese Ergebnisse zu werten? „Trotz der verbreiteten Underperformance gegenüber dem breiten Aktienmarkt in den vergangenen Jahren haben Themenfonds ihre Berechtigung und ihren Nutzen“, meint Scope. „Sie eignen sich sehr gut als Satelliten-Investment: Anleger können persönliche Akzente in ihrem Depot setzen und die Diversifikation erhöhen.“ Um den Satelliten-Charakter zu bewahren, sollten laut Scope aber einzelne Themen nicht höher als mit 5% gewichtet werden und thematische Fonds höchstens ein Viertel des Aktienportfolios ausmachen.

Verständliche Story

Als weiterer Vorteil komme die Greifbarkeit hinzu. Anleger nutzten Themenfonds gerne, da die zugrunde liegende Investment-Story im Allgemeinen gut verständlich und inhaltlich attraktiv sei. Diese weichen Faktoren dürften in ihrer Bedeutung als Anreize für Anleger, in den Aktienmarkt zu investieren, nicht unterschätzt werden.

„Anleger sollten sich allerdings im Klaren darüber sein, dass mit einem Einstieg in Themenfonds auch eine höhere Volatilität einhergehen kann“, mahnt Scope am Ende der Studie. „Die Chance auf anhaltend hohe Gewinne ist nur bei langem Atem, entsprechender Risikobereitschaft und nur dann gegeben, wenn sich das Thema zu einem Dauerbrenner an der Börse entwickelt.“