AKTIEN

TLTRO-Spekulation helfen Europas Bankaktien

Wirecard reagiert mit 15-prozentigem Kurssprung auf Leerverkaufsverbot - Varta auf Rekordhoch

TLTRO-Spekulation helfen Europas Bankaktien

sts Frankfurt – Finanzwerte haben zum Wochenauftakt das Geschehen an den europäischen Aktienmärkten geprägt. Ein Kurssprung bei Wirecard sowie Spekulationen über einen weiteren Langfristtender der Europäischen Zentralbank verbesserten die Stimmungslage in der zuletzt unter Druck stehenden Branche. Der breite Markt bewegte sich kaum, auch weil die US-Investoren wegen eines Feiertags kaum aktiv waren. Der Dax schloss unverändert bei 11 299 Stellen, der Euro Stoxx 50 ebenfalls unverändert bei 3 244 Punkten.Hingegen legte der Index für die Banken der Eurozone um 0,9 % auf 57,13 Zähler zu. Jüngst wiesen führende EZB-Banker auf die schwächelnde europäische Konjunktur hin. Investoren werteten dies als Signal, dass die Notenbank bis auf Weiteres an ihrer Nullzinspolitik festhalten wird. Außerdem wird darauf spekuliert, dass die EZB erneut einen Langfristtender (TLTRO) auflegen und damit die Institute mit Liquidität versorgen wird. Deutsche Bank verteuerten sich um 0,4 % auf 7,75 Euro, Commerzbank um 1 % auf 6,74 Euro. Hauptgesprächsstoff am Markt war jedoch der Kurssprung von Wirecard. Die Aktie des Zahlungsdienstleisters verteuerte sich um 15 % auf 115,20 Euro. In Reaktion auf Medienberichte zu Unregelmäßigkeiten bei dem Unternehmen war der seit September dem Dax angehörende Titel von rund 170 bis auf 86 Euro eingebrochen. Der Kursanstieg wurde mit dem Verbot der deutschen Finanzaufsicht BaFin von Leerverkäufen in dem Wert begründet. “Die von der BaFin eingeleiteten Maßnahmen könnten die hohe Volatilität der Aktie mindern, die durch verschiedene Artikel in der ,Financial Times` ausgelöst wurden”, kommentierte Harald Schnitzer, Analyst bei der DZ Bank. Andere Akteure wiesen jedoch auch darauf hin, dass ein staatlicher Eingriff in die Preisbildung die Aktie unattraktiv machen könne. Außerdem sei der Anteil der Leerverkäufer jüngst gar nicht übermäßig hoch gewesen, so dass es beunruhige, wenn die Aufsicht von einer “ernstzunehmenden Bedrohung für die Finanzstabilität oder das Marktvertrauen in Deutschland oder in einem oder mehreren anderen Mitgliedstaaten” spreche.Die Aussicht auf sinkende Gewinne ließ die im SDax notierte Aktie von Klöckner & Co um 6 % auf 6,22 Euro fallen. Im ersten Quartal rechnet der Stahlhändler laut einer Mitteilung mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 20 bis 30 Mill. Dies würde deutlich unter dem Volumen im Vorjahreszeitraum von 56 Mill Euro liegen. Die Stahlbranche kämpft mit einer schwächelnden Automobilindustrie und gesunkenen Preisen. Im Dax gaben Thyssenkrupp 1,7 % auf 13,04 Euro nach.Bei den Nebenwerten setzten Isra Vision ihre Erholung fort und verteuerten sich um 4,2 % auf 28,75 Euro. Pareto Securities nahm die Bewertung für die Aktien des Technologie-Unternehmens mit “Buy” und einem Kursziel von 36 Euro auf. Auch Varta legten weiter zu und erreichten ein Rekordhoch von 36,44 Euro. Der seit Oktober 2017 wieder börsennotierte Batteriehersteller überzeugte am Freitag mit Geschäftszahlen.