Trump-Drohungen rütteln Märkte durch
kjo Frankfurt – Mit einer Zolldrohung gegen Mexiko hat der US-Präsident Donald Trump die europäischen Aktienmärkte zum Wochenausklang erneut kräftig unter Druck gesetzt. Der Dax beendete den Freitagshandel bei 11 727 Zählern mit einem Abschlag von 1,5 %. Das Tagestief sah der deutsche Leitindex bei 11 662 Punkten. Der Euro Stoxx 50 Index schloss bei 3 280 Zählern mit einem Minus von 1,1 %.Trump will den Nachbarn Mexiko mit der Androhung von Strafzöllen dazu bewegen, illegale Einwanderung in die USA stärker zu bekämpfen. Dabei hatten sich die beiden Staaten unlängst auf einen Nachfolger für das Freihandelsabkommen Nafta geeinigt. Der Konflikt mit dem Nachbarn bescherte der mexikanischen Währung den größten Kursrutsch seit einem halben Jahr. Der Dollar kletterte in der Spitze um 3,6 % auf 19,8275 Peso. Unter Verkaufsdruck gerieten am deutschen Aktienmarkt die Papiere von Unternehmen mit einem größeren Mexiko-Geschäft, allen voran die Autobauer BMW (-1,6 %), Daimler (-1,8 %) und VW (-2,6 %). Marktteilnehmer befürchteten, dass nach China und Mexiko nun Europa das nächste Ziel von Trumps Zolldrohungen werden könnte. Das hielt die Unsicherheit am Markt hoch.Die Kehrseite der nächsten Eskalationsstufe im Handelsstreit und damit der Verluste an den Aktienmärkten war im Anleihehandel zu beobachten. Die Flucht in sichere Häfen setzte sich fort. Gefragt waren dabei die sicheren US-Staatsanleihen, deren zehnjährige Renditen auf den tiefsten Stand seit Mitte September 2017 fielen. Das waren am späten Nachmittag europäischer Zeit Werte um 2,15 %. Stark gefragt waren in diesem Umfeld nach wie vor die Bundesanleihen, die in den Vortagen schon sehr gesucht waren. Der Bund-Future mit Juni-Fälligkeit erreichte bei 168,63 % Kontrakthoch und war im späten europäischen Handel bei 168,44 % mit 44 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Verlauf bis auf das Rekordtief von -0,213 %, womit das bisherige Rekordtief von -0,204 %, das am 6. Juli 2016 erreicht wurde, in den Schatten gestellt wurde. Abends lag die Rendite dann bei -0,201 % nach -0,169 % am Vortag. Gefragt waren aber auch andere sichere Papiere, so zum Beispiel die Staatsanleihen der Niederlande. Die zehnjährige niederländische Rendite fiel erstmals seit 2016 wieder ins Minus (Tagestief: -0,02 %).