Trump sorgt für Verluste
ku Frankfurt – Die Rückkehr des von Präsident Trump begonnenen Wirtschaftskriegs der USA gegen China hat zum Wochenauftakt für deutliche Verluste an den europäischen Aktienbörsen gesorgt. Anleger fürchten, dass ein Wiederaufflammen des Konflikts zwischen den beiden Supermächten vor dem Hintergrund der nach wie vor weltweit grassierenden Coronavirus-Pandemie besonders starke Auswirkungen haben könnte. Insbesondere wird befürchtet, dass nun die Kurse weltweit wieder ähnlich stark unter Druck geraten können wie im März, als sich die Pandemie in Westeuropa und den USA breitmachte.Der Dax büßte 3,6 % auf 10 467 Punkte ein, der Euro Stoxx 50 gab um 3,9 % auf 2 812 Zähler nach. Beim Dax gilt die Marke von 10 300 Punkten derzeit als besonders kritisch, ein Unterschreiten würde ein deutliches charttechnisches Verkaufssignal auslösen.Besonders stark unter Druck gerieten die Titel aus der Luftfahrtbranche. So brachen MTU Aero Engines um 9,3 % auf 112,80 Euro ein. In Paris sackten Airbus um 5,1 % auf 54,94 Euro ab. Belastet hat, dass der US-Investor Warren Buffett bekannt gegeben hat, sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway werde aus den Airline-Aktien aussteigen.Lufthansa verbilligten sich um 3 % auf 7,92 Euro. Nach wie vor gibt es keine Einigung zwischen dem Management der Lufthansa und der Bundesregierung über ein Rettungspaket für die deutsche Airline. Im Gespräch sind Hilfen über 9 bis 10 Mrd. Euro bei einer Marktkapitalisierung von nur noch wenig mehr als 4 Mrd. Euro. Gleichwohl soll der Staat nach den Vorstellungen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr nur einen sehr begrenzten Einfluss bei der Lufthansa erhalten, wobei möglicherweise die Erfahrungen bei der Commerzbank eine Rolle spielen, wo der Staat auf eine starke Deckelung der Vorstandsbezüge Wert legte.Schwach zeigten sich auch die Automobilwerte. So gaben Volkswagen-Vorzüge um 5,6 % auf 121,40 Euro nach. Auch hier halten die Gespräche über mögliche staatliche Anreize für den Kauf von Automobilen an. Am heutigen Dienstag soll es Verhandlungen zwischen der Automobilindustrie, die kräftig Druck macht, und der Regierung geben. Zudem stellte Volkswagen-Vorstandsmitglied Andreas Renschler in Aussicht, dass Investitionen in die Entwicklung des autonomen Fahrens verschoben werden könnten.Thyssenkrupp brachen um bis zu 17 % ein. Den Handel beendete die Aktie mit einem Minus von 14,3 % bei 5,21 Euro. So hieß es, dass die Erlöse aus dem Verkauf der Aufzugssparte weniger weit reichen könnten als erwartet, was die Sanierung des Konzerns betrifft. Viele Marktteilnehmer befürchten daher nun, dass Thyssenkrupp weitere Milliarden benötigen könnte.