Türkische Lira fällt auf Rekordtief

Erdogan-Äußerungen kommen nicht gut an - Nato-Streit verunsichert

Türkische Lira fällt auf Rekordtief

ku Frankfurt – Die türkische Lira ist am Donnerstag gegenüber dem Greenback wie auch dem Euro auf Rekordtiefs gefallen. Zeitweise mussten für den Dollar nur noch 4,97 Lira gezahlt werden und für den Euro 5,82 Lira. Später erholte sich die Währung jedoch wieder, als Finanzminister und Erdogan-Schwiegersohn Berat Albayrak in einem Interview die Unabhängigkeit der türkischen Notenbank betonte. Zuvor hatte der türkische Präsident Erdogan allerdings erneut auf die Notwendigkeit niedrigerer Zinsen hingewiesen – trotz einer Inflationsrate von zuletzt 15 %. Die Perspektive des zunehmenden Drucks auf die Notenbank, von Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung abzusehen, sorgt derzeit für Verunsicherung der Türkei-Investoren.Am europäischen Aktienmarkt kam der auf dem Nato-Gipfel in Brüssel offen ausgetragene Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und den europäischen Verbündeten nicht gut an. Zwar gab es eine technische Erholung von den durch den sich verschärfenden Handelskrieg bedingten Verlusten des Vortags und der Dax stieg nach dem Trump-Bekenntnis zur Nato auf ein Tageshoch von 12 505 Punkten. Der Streit belastete aber weiter. Nach einer zwischenzeitlichen Schwächephase schloss der deutsche Leitindex dann mit einem Plus von 0,6 % bei 12 493 Zählern. Der Euro Stoxx 50 legte um 0,7 % auf 3 446 Punkte zu.Von den auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Aussicht gestellten höheren Verteidigungsausgaben profitierten Rüstungsaktien. So verteuerten sich Rheinmetall um 5,2 % auf 100,35 Euro. In Paris kamen Airbus um 1,9 % auf 105,14 Euro voran.Der Brent-Ölpreis zeigte sich wie schon am Vorabend mit 73,36 Dollar je Barrel schwach. Vor drei Tagen war er noch über 79 Dollar, damit auf ein Zweiwochenhoch, geklettert. Händler machten den sich verschärfenden internationalen Handelskrieg verantwortlich, der auf Wirtschaftswachstum und damit Ölverbrauch durchschlagen dürfte.