UBP: Outperformance des Franken vor dem Ende
kjo Frankfurt
Die jahrzehntelange Outperformance des Schweizer Franken dürfte zu Ende gehen. Anleger sollten sich auf eine Phase schwächerer Frankenkurse einstellen. Das halten die Devisenexperten der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) in einer aktuellen Einschätzung fest, die der Börsen-Zeitung vorab vorliegt. In den vorigen zehn Jahren habe der Schweizer Franken einen nahezu konstanten Aufwertungstrend verzeichnet. So sei der Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken von 1,25 im Jahr 2013 auf rund 0,95 im vergangenen Jahr gefallen. „Die Outperformance des Frankens erklärt sich durch eine positive Realzinsdifferenz gegenüber dem Euro und durch eine häufig auftretende Risikoaversion“, sagt Peter Kinsella, Devisenexperte bei der UBP. „Selbst der negative Einlagenzins der Schweizerischen Nationalbank hielt die Anleger nicht davon ab, auf Franken lautende Einlagen zu halten, da die nominale Outperformance des Frankens gegenüber der Gemeinschaftswährung diese negativen Einlagenzinsen mehr als ausglich.“
Der Umfang der Kapitalzuflüsse in den Franken habe dazu geführt, dass die SNB intervenierte, um eine zu starke Aufwertung des Franken zu verhindern, was zum Aufbau enormer Währungsreserven führte. Zeitweise hätten die Devisenreserven der SNB 1 Bill. Dollar überschritten, sie seien aber inzwischen auf rund 850 Mrd. Dollar gesunken.
Regelmäßige Updates
Seit 2021 veröffentliche die SNB ihre vierteljährlichen Devisentransaktionsdaten. Aus den jüngsten Daten gehe hervor, dass die SNB im vergangenen Jahr gezwungen gewesen sei, den Franken zu kaufen, um eine zu rasche Abschwächung der Währung zu verhindern. „Die Veränderung der Devisenmarktinterventionen ist aus zwei Gründen wichtig: Erstens zeigt sie, dass der Franken nicht mehr unter einseitigem Aufwertungsdruck steht; zweitens zeigt sie, dass sich die Anleger nicht mehr wie früher in Frankeneinlagen stürzen“, so Kinsella weiter. Die steigenden US- und Euro-Anleiherenditen lasten laut Kinsella auf dem Schweizer Franken.