Unter Beobachtung
Die ETF-Branche hat in Europa etwas aufzuholen. Verglichen mit dem Marktanteil börsengehandelter Fonds in den USA ist noch viel Luft nach oben. Die kostengünstige Struktur von ETFs ist potenziell eine Bedrohung nicht nur für klassische Fondsmanager, sondern selbst für derivative Produkte. Während die Effizienzvorteile von ETFs kaum bestritten werden, gibt es Wildwuchs in der Zahl der Produkte. Das weckt auch in der Branche selbst Befürchtungen, wie auf einer Konferenz in Frankfurt deutlich wurde. Werden illiquide Anlagen abgebildet, Fremdkapitalhebel genutzt oder komplexe Leihgeschäfte eingegangen, können in Stressphasen des Marktes ungewollte Probleme aus dieser Ecke hochkommen. Die ETF-Branche spürt hier bereits zu Recht den Atem der Regulatoren im Nacken. Da in Europa ein Großteil des ETF-Marktes außerbörslich gehandelt wird, fehlen verlässliche Daten, die Aufschluss über potenzielle Systemrisiken geben könnten. Andererseits gibt es hierzulande Schutzmechanismen, die ETF-Flash-Crashs und Ansteckungseffekte unwahrscheinlicher als in den USA erscheinen lassen. dm