Green Bonds

USA immer grüner

Der Euro ist bei Green Bonds führend. Doch die USA haben den Trend ebenfalls erkannt. Es gibt immer mehr Green Bonds im Dollar.

USA immer grüner

USA immer grüner

Investitionen steigen und Emissionen von Green Bonds legen zu

Europa ist in Sachen von Green und Sustainable Finance zwar führend, aber die USA werden ebenfalls immer grüner. Die Emissionen von Green Bonds legen im Dollarbereich spürbar zu. Der grüne Siegeszug setzt sich somit fort.

kjo Frankfurt

Green Bonds und nachhaltige Anleihen sowie ESG-Anlagen (Environment, Social, Governance) gehören im Kapitalanlageprozess von privaten und institutionellen Investoren seit Jahren zum Mainstream. Kaum ein Portfolio eines Assetmanagers, das heute nicht nach grünen oder nachhaltigen Kriterien oder ESG-Aspekten ausgerichtet wird. Und auch am Markt selbst tut sich viel. Europa ist in Sachen grüne Anlagen Vorreiter. Denn der erste Green Bond kam von der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Bank der EU, mit Sitz im Großherzogtum Luxemburg. Das war im Jahr 2007. Das Marktsegment feierte einen weltweiten Siegeszug.

Immer mehr Emittenten

Anfangs waren es die supranationalen Institutionen, die dieses Marktsegment aufbauten und immer weiter vorantrieben. Von Luxemburg aus über die skandinavischen Länder, allen voran Schweden. Später kamen immer mehr Staaten dazu, die grüne Anleihen emittierten. Es folgten Sub-Sovereigns, Unternehmen, Banken etc. Heute stehen laut Datenanbieter Environmental Finance Data grüne, soziale und nachhaltige Anleihen in einem Umfang von mehr als 3,55 Bill. Dollar aus. Europa war und ist in Sachen Green Finance führend. Doch die USA holen mittlerweile auf.

„Trotz des politischen Gegenwinds im konservativen Teil des Landes haben sich die Nachhaltigkeitsbemühungen in den USA deutlich beschleunigt. Betrachtet man das wichtigste Nachhaltigkeitsthema, die Energieerzeugung, so gibt es deutliche Anzeichen für Verbesserungen. Während die USA beim Anteil der erneuerbaren Energien immer noch hinterherhinken, haben die absoluten Werte der Solar- und Windenergiekapazitäten aufgrund des insgesamt höheren Niveaus der Energieerzeugung kürzlich aufgeholt und sind auf dem besten Weg, das EU-Niveau zu übertreffen“, heißt es bei den Experten der Commerzbank. In Anbetracht der engen Verbindung zwischen nachhaltigen Investitionen und ESG-Finanzierungsquellen verheiße die Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien in den USA Gutes für die Wachstumsaussichten des ESG-Investmentsektors in den USA.

Geringer Abstand bei Aktien

Auf den Finanzmärkten ergebe sich ein ähnliches Bild wie in der Realwirtschaft. Auf Dollar lautende ESG-Investitionen seien immer noch deutlich kleiner als ihre Pendants in Euro. „Der Abstand ist bei Aktien am geringsten, was jedoch auf die vergleichsweise einfache Implementierung von ESG-Kriterien in die Asset-Allokation von Aktienfonds zurückzuführen sein dürfte, die mit Hilfe von sektorinternen Tilts auf der Grundlage von ESG-Bewertungen auf Unternehmensebene arbeiten“, so die Experten.

Die Green-Bond-Emissionen in Europa seien seit 2018 mehr als doppelt so hoch gewesen wie in den USA. Der größte Teil des EU-Vorsprungs entfalle auf Sovereign und Corporate Financial Green Bonds, während in den USA mehr Emissionen von Kommunen und insbesondere im verbrieften Marktsegment zu verzeichnen gewesen seien. Im Bereich der Unternehmensanleihen spiegele die relative Entwicklung der auf Euro und Dollar lautenden Emissionen die Dynamik wider, die bei der Erzeugung erneuerbarer Energien zu beobachten sei. Seit 2018 ist der Umfang der auf Dollar lautenden Non-Financial Green Bonds von unter 30% auf fast 80% der entsprechenden Euro-Emissionen gestiegen.

Stabiler Zinsvorteil

Corporate Green Bonds in Dollar wiesen ein stabileres sekundäres Greenium auf als ihre auf Euro lautenden Pendants. Unter Greenium wird der Zinsvorteil einer grünen Anleihe eines Emittenten im Vergleich zu einer ausstattungsgleichen Anleihe des gleichen Emittenten verstanden. Grüne Anleihen weisen zumeist geringere Renditen als ihre herkömmlichen nichtgrünen Pendants auf. „Da der Anteil grüner Emissionen an den Gesamtemissionen im Dollarmarkt nach wie vor deutlich geringer ist, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass die Nachfrage nach Green Bonds in Dollar noch immer eine kleine Marktnische darstellt und von der säkularen Nachfrage stark ESG-orientierter Anleger dominiert wird, während Green Bonds im Euro-Markt eine breite Marktdurchdringung erreicht haben.“ Schließlich zeige die Kombination eines noch geringen relativen Marktanteils mit einem bereits beträchtlichen absoluten Emissionsvolumen das Beschleunigungspotenzial für das Wachstum des ESG-Marktes in Dollar, wenn die derzeitigen Nachhaltigkeitstrends in den USA anhalten würden.

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