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Value oder Growth? Die Bewertung macht’s!

Anleger, die bei ihrer Investmentstrategie auf Value-Aktien setzen, hatten in den letzten Jahren gegenüber Growth-Aktien das Nachsehen, schreibt Salome Preiswerk, CEO und Co-Gründerin von Whitebox. Dann kam 2022 überraschend die Trendwende.

Value oder Growth? Die Bewertung macht’s!

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Value oder Growth – kein Gegensatz

Anleger, die bei ihrer Investmentstrategie auf Value-Aktien setzen, hatten in den letzten Jahren gegenüber Growth-Aktien das Nachsehen. Dann kam 2022 überraschend die Trendwende.

Die expansive Geldpolitik der großen internationalen Notenbanken, niedrige Zinsen und Kapitalmarktrenditen sowie eine gute Konjunktur führten dazu, dass hoch bewertete Aktien über Jahre starke Kurssteigerungen verzeichneten. Growth-Aktien lagen vorn, aus der Value-Perspektive waren kaum noch wirklich gute Opportunitäten zu finden. So waren in den Emerging Markets etwa gerade noch 10% der Länder unterbewertet, lagen also unter ihrem fairen Wert.

Die steigenden Zinsen und die sich abkühlende Wirtschaft wendeten das Blatt. Das zeigt: Unsichere Phasen sind oft der Ursprung für die größten Opportunitäten auf dem Markt. Im Februar 2023 waren es bereits 40% der Schwellenländer, die unter ihrem fairen Wert handelten.

Klassische Value-Aktien boten in der Vergangenheit oft hohe Renditen. Bedeutet das auch ein hohes Risiko? Nicht unbedingt. Die gezielte Suche nach zu niedrig bepreisten Anlagen ermöglicht es, für das eingegangene Risiko einen höheren Ertrag zu erzielen.

Aufgrund ihres niedrigen Preises fallen die Kurse dieser Wertpapiere zudem in der Regel weniger stark als die ihrer teuren Pendants.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Whitebox das Anlagerisiko nicht als Volatilität eines Investments, sondern als das Risiko eines bleibenden Kapitalverlusts definiert. Das Kaufen von fundamental starken Anlagen, die zu tief bewertet sind, ist eine der effektivsten Möglichkeiten, das Risiko eines bleibenden Kapitalverlusts zu minimieren.

Um solche Investments zu finden, sollten Käufer den Preis der Aktie und den fairen Wert miteinander vergleichen und dann auf unterbewertete „Schnäppchen“ setzen. Es spielt somit keine Rolle, ob ein Wertpapier das Wachstums-Etikett oder das Value-Etikett trägt.