Versöhnlichere Töne von Trump beflügeln Dax
dm Frankfurt – Die Aktienmärkte haben mit Kursgewinnen auf einen Bericht des “Wall Street Journal” reagiert, wonach China bereit sein soll, seine Märkte im Rahmen des Plans “Made in China 2025” stärker zu öffnen. US-Präsident Donald Trump hat zudem in einem Reuters-Interview weitere Verhandlungen zur Beilegung des Handelskonflikts mit China in Aussicht gestellt. Außerdem wolle er die geplante Anhebung der Strafzölle auf chinesische Waren vorerst auf Eis legen, hieß es. Zudem kursierten Gerüchte über möglicherweise vorgezogene Neuwahlen in Italien, was am Markt Anklang fand, da daraus womöglich eine stabilere Regierung resultieren könnte. Auch stützte zumindest kurzfristig die Erwartung, dass die britische Premierministerin Theresa May nach einem Misstrauensvotum am Mittwochabend im Parlament auch weiterhin in ihrem Amt ist. Der Dax stieg um 1,4 % auf 10 929 Punkte und näherte sich damit wieder der Marke von 11 000 Zählern. Die Benchmark der Eurozone, der Euro Stoxx 50, legte um 1,7 % auf 3 108 Punkte zu.Nach verschiedenen Agenturmeldungen soll die Bundesregierung prüfen, wie sie einen möglichen Zusammenschluss zwischen Deutscher Bank und Commerzbank erleichtern könnte. Dies hat auch den Aktien der beiden Finanzinstitute Auftrieb gegeben. Deutsche Bank legten um 5,8 % auf 7,86 Euro zu, und die im MDax enthaltenen Commerzbank gewannen 5,6 % auf 6,94 Euro.Mit Blick auf die etwas konzilianteren Töne von Trump im Handelskonflikt mit China zogen auch Automobilwerte an. BMW stiegen um knapp 2 % auf 72,77 Euro, Daimler um 1,6 % auf 47,42 Euro und Volkswagen-Vorzüge um 2,8 % auf 150,14 Euro. Kräftig aufwärts ging es auch für RWE, die 3,2 % auf 19,23 Euro vorankamen, und Eon, die um 1,8 % auf 9,09 Euro vorrückten. Als Grund wurde hier auf steigende Stromterminpreise in Europa verwiesen.Markante Avancen verzeichneten auch die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius. Sie legten um 6,9 % auf 42,38 Euro zu. Die Aktien der Tochter FMC stiegen dagegen nur um 0,3 % auf 62,42 Euro. Fresenius waren wegen einer erneuten Prognosesenkung am Freitag auf Kurse unter 40 Euro eingebrochen. Händler verwiesen darauf, dass eine Studie der Privatbank Berenberg die Fresenius-Aktien am Mittwoch weiterhin zum Kauf empfohlen hat. Die Bewertung sei außergewöhnlich attraktiv.In Madrid standen die Aktien des Modekonzerns Inditex unter Druck. Sie verloren 4,9 % auf 25,05 Euro. Hier enttäuschten die Umsatzzahlen, während die Profitabilität (Bruttomarge) etwas besser als erwartet ausgefallen ist. Auch andere Modewerte litten darunter. Die Aktien des Online-Modehändlers Zalando verloren 2,6 % auf 25,45 Euro und Hugo Boss gaben um fast 3 % auf 57,30 Euro nach. In Zürich kletterte die Aktie von ABB um 4 % auf 19,75 Franken. Der japanische Mischkonzern Hitachi will das Stromnetzgeschäft des Siemens-Wettbewerbers für bis zu 6,3 Mrd. Euro übernehmen. Allerdings ist noch nicht klar, ob die Transaktion auch zustande kommt.