Volkswagen nach Prognosesenkung unter Druck
ku Frankfurt – Neue Sorgen der Anleger im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit sowie die Angst vor US-Strafzöllen gegen die europäische Automobilindustrie haben für eine schlechte Stimmung am europäischen Aktienmarkt gesorgt. Hinzu trat dann noch eine reduzierte Prognose von Volkswagen. Der Dax beendete den Handel mit einem Tagesverlust von 0,3 % auf 13 207 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gab um 0,2 % auf 3 705 Zähler nach.Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinghua berichtete über ein Telefonat vom Wochenende zwischen dem chinesischen Vizepremier Liu He sowie dem amerikanischen Finanzminister Steven Mnuchin und dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer. Die Agentur sprach zwar von einem konstruktiven Gespräch, konkrete Ergebnisse gab es jedoch offenbar nicht. Zudem warten die Marktteilnehmer auf Hinweise aus Washington, dass es keine Strafzölle gegen Automobilimporte aus der Europäischen Union geben wird. Entsprechende Erklärungen von US-Präsident Donald Trump hatte es bereits in der vergangenen Woche geben sollen. Sie blieben bislang aus.Besonders schwach zeigten sich Volkswagen-Vorzüge mit einem ausgeprägten Minus von 4,1 % auf 175,94 Euro. In einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte Finanzchef Frank Witter, für 2020 werde mit einem Anstieg der Erlöse um mindestens 20 % gerechnet. Bisher hatte der Konzern mindestens 25 % Umsatzwachstum in Aussicht gestellt. Witter erläuterte, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Automarktes hätten sich geändert. “Das Beste der Party ist vorbei”, betonte er. Auch andere Automobilwerte zeigten Schwäche. So gaben Daimler um 0,9 % auf 50,23 Euro nach, und BMW fielen um 1,8 % auf 73,18 Euro. Die Titel des Zulieferers Continental verbilligten sich um 1,5 % auf 122,98 Euro.Hinweise auf Widerstand gegen den Berliner Mietendeckel sorgten für einen Anstieg der Immobilienwerte. Deutsche Wohnen verteuerten sich um 3,3 % auf 35,68 Euro und Vonovia um 2,1 % auf 47,83 Euro. In einer E-Mail an die Berliner CDU hat das Bundesinnenministerium dem Land Berlin bescheinigt, “kompetenzrechtlich gehindert” zu sein, ein derartiges Gesetz zu beschließen.Qiagen verzeichneten einen Kurssprung von 1,3 % auf 41,07 Euro. Das Biotechnologie-Unternehmen hat mehrere Übernahmeangebote erhalten, die allerdings noch unverbindlich seien und bestimmte Bedingungen enthielten, wie das Management des MDax-Werts mitteilte.Ebenfalls sehr fest zeigten sich Morphosys mit einem Aufschlag von 7,5 % auf 102,20 Euro. Händler verwiesen auf positive Ergebnisse einer Phase-3-Studie zu einem Mittel gegen Blutkrebs.