DEVISEN

Vorwahlsieg von Fernández schürt Panik

Argentinischer Peso bricht auf Rekordtief ein

Vorwahlsieg von Fernández schürt Panik

dm Frankfurt – An den Devisenmärkten hat der überraschend deutliche Vorsprung des argentinischen Präsidentschaftskandidaten Alberto Fernández in den Vorwahlen vom Wochenende am Montag zu panischen Reaktionen an den Märkten geführt. Der argentinische Peso brach in einem sehr volatilen Handel gegenüber dem Dollar zeitweise bis auf 64,05 Real und damit auf ein Rekordtief ein. Zuletzt kostete der Greenback 53,50 Real und damit 18,2 % mehr als am Vortag. Fünfjährige Kreditausfallraten schossen auf 1 955 Basispunkte hoch, und auch die Kurse von argentinischen Hartwährungsanleihen brachen ein. Der Kurs der hundertjährigen, im Jahr 2117 fällige Staatsanleihe brach um 24 % auf 56,86 % ein. Am Markt wird befürchtet, dass der regierende und als marktfreundlich geltende Präsident Mauricio Macri das Handtuch wirft. Fernández hatte in den Vorwahlen einen Vorsprung von 15,5 Prozentpunkten auf Macri erreicht. Die Präsidentschaftswahl findet erst am 27. Oktober statt.Die starken Kursverluste des Peso sowie die Furcht vor einer Eskalation der Situation in Hongkong haben auch zahlreiche Schwellenländer-Währungen belastet. Der brasilianische Real rutschte gegenüber dem Dollar zeitweise um 1,7 % auf 4,008 Real ab. Händler verwiesen auch auf schwache Frühindikatoren. So fiel ein von der brasilianischen Zentralbank veröffentlichter Index, der die wirtschaftliche Entwicklung misst, im zweiten Quartal um 0,13 % im Vergleich zum ersten Quartal. Darüber hinaus haben Analysten ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 0,81 % gesenkt.Ebenfalls unter Druck standen weitere Schwellenländer-Währungen wie der mexikanische Peso (-0,9 %) sowie der südafrikanische Rand (-0,6 %) gegenüber dem Dollar. Gesucht waren sichere Häfen wie der Schweizer Franken, der zum Euro um 0,1 % auf 1,089 sfr aufwertete. Für einen Euro wurden 118,1531 Yuan und damit ebenfalls rund 0,1 % weniger bezahlt. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1213 Dollar und damit knapp 0,1 % mehr. Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber sechs Währungen wichtiger Handelspartner misst, blieb mit 97,45 Punkten fast unverändert.Der Wechselkurs der chinesischen Währung gegenüber dem Dollar wurde am Montag von der chinesischen Notenbank erneut leicht schwächer auf 7,0211 Yuan festgesetzt. “Die Verantwortlichen in Peking beschreiten einen schmalen Pfad zwischen politischen Signalen im Konflikt mit den USA und konjunkturell positiven Effekten der Yuan-Schwäche einerseits und dem Risiko von Kapitalflucht andererseits”, halten die Analysten der Commerzbank in einer Einschätzung fest.