Wetten gegen den Euro erreichen Zweijahreshoch
sts Frankfurt – Für den Euro stehen die Zeichen auf eine weitere Abwertung. Die derivativen Positionen auf einen sinkenden Kurs haben den höchsten Stand seit August 2012 und damit dem Höhepunkt der Euro-Staatsschuldenkrise erreicht. Der Euro hat bereits mehr als 3 % an Wert verloren, seitdem die Europäische Zentralbank (EZB) im Mai eine weitere Lockerung der Geldpolitik eingeleitet hatte. Am Montag fiel die Gemeinschaftswährung um 0,1 % auf 1,3417 Dollar, nachdem die Verbraucherpreise in der Währungsunion zuletzt hinter den ohnehin schon niedrigen Erwartungen zurückgeblieben waren.Die Schwäche des Euro ist ein Spiegelbild der wachsenden Stärke des Dollar. “Spekulative Investoren wetten zunehmend auf den Dollar”, schreibt Sören Hettler, Devisenanalyst bei der DZ Bank. Die entsprechenden Netto-Long-Positionen dieser Anlegergruppe an der US-Derivatebörse Chicago Mercantile Exchange (CME) haben mit über 20 Mrd. Dollar den höchsten Stand seit Anfang Februar erreicht. “Offensichtlich sind der erfreuliche Ausblick für die US-Konjunktur und die Erwartung des Endes der ultralockeren Geldpolitik der Federal Reserve derzeit ebenso überzeugend wie die Drohungen von Mario Draghi und Kollegen zugunsten weiterer expansiver Maßnahmen”, schreibt Hettler weiter.Mit ihrer lockeren Geldpolitik kämpft die EZB auch gegen deflatorische Tendenzen an. Dies wurde in der jüngsten Senkung des Leitzinses auf 0,15 % deutlich. Dennoch bleibt die Inflationsrate weiter hinter dem Ziel der Notenbank zurück, die bei einem Wert knapp unter 2 % mittelfristige Preisstabilität gewährleistet sieht. Davon ist die Eurozone derzeit weit entfernt. Die Verbraucherpreise in den 18 Euro-Ländern waren im Juli um 0,4 % gestiegen, nach einem Plus von 0,5 % im Juni. Das war der schwächste Anstieg seit Oktober 2009 und blieb auch hinter den Erwartungen des Marktes zurück. Bei der EZB steht der nächste Zinsentscheid am kommenden Donnerstag an. Allerdings wird sie nach Einschätzung von Experten wohl nicht handeln, um die Wirkung der jüngsten Zinssenkung abzuwarten.