Yuan setzt Erholung nach G20-Gipfel fort
nh/sts Schanghai/Frankfurt – Die einstweilige Besänftigung des Handelsstreits zwischen China und den USA verhilft dem chinesischen Yuan zu einer kräftiger als erwartet ausgefallenen Erholung. Am Dienstag gab der Dollar um 0,7 % auf 6,83 Yuan nach. Dieses Kursniveau wurde zuletzt Anfang September vor der erheblichen Eskalation des bilateralen Handelskonflikts gesehen.Die am Wochenende auf dem G20-Gipfel erzielte Verständigung der Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping auf eine 90-tägige Verschnaufpause bei der Verhängung von weiteren Strafzöllen hatte den Yuan am Montag bereits einen überaus kräftigen Schub verliehen. Seit Wochenbeginn hat der Dollar um gut 1,7 % gegenüber dem Yuan abgewertet, was für die chinesische Währung die größte Aufwertungsbewegung in einem Zweitageszeitraum seit über zehn Jahren bedeutet.Die Stärkung des Yuan wird als eine Einladung an die chinesische Zentralbank verstanden, einen sich nun bietenden Spielraum für monetäre Lockerungsmaßnahmen zu nutzen. Zuvor hatte die People’s Bank of China (PBOC) ihre geldpolitische Linie vor allem mit Blick auf die in diesem Jahr prononcierte Yuan-Schwäche austarieren müssen. Dabei grassierte vor allem die Sorge, dass Leitzinserhöhungen in den USA, gekoppelt mit weiteren Abwertungserwartungen für den Yuan, eine neuerliche Kapitalabwanderung auslösen könnte, wie man sie bei einer prononcierten Schwächephase des Yuan im Jahr 2016 erlebt hatte.Nachdem Zentralbank bis Anfang November angesichts wachsender Abwertungsspekulationen auf den Yuan größte Mühe hatte, den von ihr eng geleiteten Kurs des Yuan zum Dollar unter der als marktpsychologisch kritisch geltenden Marke von 7 Yuan zum Dollar zu halten, rechnen Marktakteure nun für die kommenden Wochen mit einer Stabilisierung des Kurses in einem Band zwischen 6,80 und 6,90 Yuan zum Dollar. Sollte das nun im Raum stehende umfassendere Handelsabkommen zwischen China und den USA aber scheitern und neue Strafzölle verhängt werden, dürfte der Yuan wieder unter Druck geraten.Unter den Industrieländerwährungen stachen zunächst Euro und Pfund mit Kursgewinnen auf 1,1420 bzw. 1,2839 Dollar hervor. Am Markt wurde dies darauf zurückgeführt, dass ein sich abzeichnendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs es den Briten wohl ermöglichen würde, den EU-Austritt umzukehren. Es wird erwartet, dass der Brexit insbesondere der britischen Wirtschaft, aber auch jener der Europäischen Union Schaden zufügen würde, was beide Währungen belasten würde. Einer Umfrage von Nomura unter Kunden zufolge glaubt allerdings nur ein Viertel der Marktakteure, dass das Brexit-Abkommen im ersten Anlauf durch das Parlament kommt. Im späten europäischen Handel kam es zu Gewinnmitnahmen, Euro und Pfund kosteten kaum verändert 1,1352 bzw. 1,1231 Dollar.