Zinsschritt der Fed rückt weiter in die Ferne
Von Kai Johannsen, FrankfurtDie US-Arbeitsmarktdaten für September werden in der neuen Handelswoche aller Voraussicht nach noch ihre Nachwirkungen zeigen. Denn die Marktteilnehmer werden die Statistik wohl zum Anlass nehmen, die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts noch in diesem Jahr wieder herunterzusetzen.Die Daten für September fielen zwar nicht extrem enttäuschend aus, aber sie waren wieder einmal etwas schwächer als erwartet. Der Beschäftigungsaufbau (außerhalb der Landwirtschaft) lag nur bei 156 000 Stellen im vorigen Monat und damit unter dem Wert von 175 000 Arbeitsplätzen, den die von Reuters befragten Volkswirte im Schnitt in Aussicht gestellt hatten. Die Arbeitslosenquote war mit 5,0 % etwas höher, als mit 4,9 % vorausgesagt wurde.Die Daten überraschten also nicht positiv, was in der Vergangenheit zumeist dazu führte, dass die Anleger den nächsten Zinsschritt der US-Währungshüter weiter in die Zukunft verschoben. So dürfte es auch dieses Mal sein. Allerdings bekommen die Anleger gleich zur Wochenmitte wiederum Gelegenheit zu überprüfen, wie die Gemenge- und Stimmungslage bei den US-Währungshütern ist bzw. vor kurzem noch war. Denn am Mittwoch legt die Federal Reserve am Abend europäischer Zeit ihr Protokoll zur Sitzung vom 20./21. September vor. Daraus wird sich womöglich ein weiteres Indiz ableiten lassen, wie schnell die US-Notenbanker den nächsten Zinsschritt tatsächlich angehen wollten. Vorigen Monat hatten sie sich für weiteres Abwarten entschieden. Dürre bei KonjunkturdatenBei den US-Konjunkturdaten herrscht in der neuen Woche dagegen Dürre. Am Freitag stehen die Einzelhandelsumsätze für September an, bei denen mit einem Anstieg um 0,5 % nach einem Rückgang um 0,3 % im Monat davor gerechnet wird. Am gleichen Tag kommt noch das Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan. Hier wird von einem Anstieg von 91,2 Zählern im September auf nunmehr 92 Punkte im Oktober ausgegangen.Am europäischen Rentenmarkt dürfte indes interessant werden, ob die jüngst mit Blick auf die EZB aufgetretene Tapering-Diskussion, die aber rasch endete, wieder neu entfacht wird. Nachhaltigen Markteinfluss hat sie nicht hinterlassen: Der Bund, aber auch Staaten wie Spanien hatten bei ihren Auktionen keine Probleme, genügend Käufer zu finden. Von außerordentlicher Zurückhaltung infolge der kurzen Tapering-Diskussion war nichts zu spüren. In der neuen Woche treten nun unter anderem die Niederlande, Österreich und Italien auf.