Finanzmärkte

Zinssorgen belasten Aktienmärkte

Belastet von neuen Zinssorgen kam der deutsche Leitindex am Freitag nicht recht vom Fleck. An den Kryptomärkten sorgte eine überraschende Nachricht für Gewinnmitnahmen.

Zinssorgen belasten Aktienmärkte

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Zinssorgen belasten
die Aktienmärkte

Ozempic-Erfolg treibt FMC-Aktie an – Zalando erholen sich

tom Frankfurt

Anders als in vorherigen Quartalen haben die starken Nvidia-Zahlen dieses Mal nicht ausgereicht, um die breiten Aktienmärkte nach oben zu ziehen. Zu schwer wogen die Sorgen der Anleger vor einer ausbleibenden Zinswende in den USA. Der deutsche Leitindex trat am letzten Handelstag der Woche auf der Stelle bei 18.693 Zählern. Der MDax (−0,3% auf 27.124 Punkte) musste leichte Abschläge hinnehmen. Der Euro Stoxx 50 verharrte bei 5.036 Zählern.

Belastend wirkte auf die Aktienmärkte eine Melange aus überraschend starken US-Wirtschaftsdaten und zurückhaltenden Äußerungen von Fed-Vertretern zum Zeitpunkt einer Zinswende und zur Inflation. Aufgrund der weiter hartnäckigen Teuerung bei einer gleichzeitig robusten Konjunktur könnte sich die US-Notenbank mit Leitzinssenkungen womöglich länger Zeit lassen, als die Märkte das bisher erwartet und auch bereits eingepreist haben. Auch das jüngste Sitzungsprotokoll der Fed bot keine Hinweise, dass eine Zinswende in diesem Jahr bereits fix geplant ist. Neben den Unsicherheiten bei der Geldpolitik lasteten auf den Märkten nun auch wieder neue geopolitische Sorgen: Das jüngste Säbelrasseln Chinas gegenüber dem benachbarten Taiwan verunsicherte die Anleger.

Für den Dax bedeutete das, dass die nächsthöhere runde Marke bei 19.000 Punkten ebenso wie das jüngste Allzeithoch bei knapp 18.893 zunächst wohl zu hohe Hürden für den Leitindex sind. Ganz im Gegenteil durchbrach das Börsenbarometer am Freitag zeitweise seine jüngste Konsolidierungsspanne nach unten und fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Wochen.

Bei den Einzeltiteln verteuerten sich nach Meldungen zum Medikament Ozempic von Novo Nordisk im MDax die Aktien von FMC um 1,6% auf 39 Euro. Laut einem Bericht des New England Journal of Medicine kann das Diabetes-Mittel bei Patienten mit einer von Diabetes ausgelösten Nierenerkrankung das Sterberisiko drastisch reduzieren. Für den Dialyse-Anbieter bedeutet das, dass die Patienten länger auf Dialyse-Behandlungen angewiesen sind und FMC so mehr Geld verdient. Im Dax zogen auch Fresenius-Titel um 2% auf 28,93 Euro an. Fresenius hält immer noch etwas mehr als 30% an FMC.

Ansonsten gab es von Unternehmensseite nur wenig kursbewegende Nachrichten. Im Dax stemmten sich Zalando gegen den allgemeinen Negativtrend und erholten sich um 1,6% auf 23,62 Euro. Der Online-Versandhändler hatte in den fünf Handelstagen zuvor knapp 8% verloren. Zu den Verlierern im Leitindex zählten dagegen Brenntag, die ex Dividende gehandelt wurden und 3,3% auf 65,08 Euro verloren.

Auch im MDax notierten die Anteilscheine von LEG Immobilien (−4,9% auf 79,82 Euro), Nemetschek (−0,5% auf 91,80 Euro) und Klöckner & Co (−2,4% auf 6,12 Euro) aufgrund von Dividendenabschlägen im Minus. Daneben fielen die Aktien von Jenoptik um 1,3% auf 28,14 Euro. Die Papiere litten unter einem negativen Analystenkommentar der DZ Bank, die die Titel des Technologiekonzerns von „Kaufen“ auf „Halten“ abstufte.

Deutlich mehr Bewegung gab es an der Börse in Madrid, wo es für den spanischen Bau- und Immobilienkonzern Acciona um 7,1% auf 116 Euro nach unten ging. Zuvor hatte das Unternehmen seine Ebitda-Prognose für das laufende Jahr heruntergeschraubt. Auch die Titel der Ökostrom-Sparte Acciona Energia gaben um 5,3% auf 21,12 Euro nach.

An den Kryptomärkten machten Anleger nach der überraschend erfolgten Genehmigung börsengehandelter Ether-Fonds (Ether-Spot-ETF) durch die US-Börsenaufsicht SEC Kasse. Die nach Bitcoin zweitgrößte Cyberdevise Ethereum fiel um bis zu 3,3% auf 3.628 Dollar. Bitcoin notierte mit 66.600 Dollar zeitweise 1,7% schwächer. Beide Kryptowährungen hatten zuvor massiv aufgewertet: Ether hatte seit Anfang Mai 23% zugelegt, Bitcoin immerhin 12%. Investoren verhielten sich angesichts des historischen Meilensteins getreu dem Motto „Buy the rumor, sell the fact“, kommentierte Timo Emden von Emden Research die Kursbewegungen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.