Zloty leidet unter Korruptionsfall in Polen
sts Frankfurt – Spekulationen über einen Korruptionsfall im Umfeld der polnischen Notenbank setzen aktuell den Zloty unter Druck. Für einen Euro mussten am Montag mit 4,33 Zloty 0,4 % mehr gezahlt werden. Die polnische Währung hatte zuletzt von der breiten Euro-Schwäche profitiert, doch nun bekommt sie einheimischen Gegenwind zu spüren.Berichten polnischer Medien zufolge gibt es einen Korruptionsfall rund um die nationale Kommission für Finanzkontrolle Polens. In Reaktion darauf trat deren Leiter Marek Chrzanowski zurück. Am Devisenmarkt erregte dies Aufmerksamkeit, weil Chrzanowski als Vertrauter von Notenbankgouverneur Adam Glapinski gilt. “Für den Markt stellt sich nun die Frage, inwieweit der oberste Währungshüter in diesen Sachverhalt involviert bzw. über diesen informiert gewesen sein könnte”, heißt es in einem Kommentar von DZ-Bank-Analystin Sandra Striffler. Befürchtet wird neben der drohenden geldpolitischen Unsicherheit auch ein deutlicher Reputationsverlust des bislang vom Markt als glaubwürdig eingeschätzten Notenbankchefs. “Sollten sich diese Sorgen ausgerechnet in einer Zeit, in der weltweit geldpolitische Normalisierungstendenzen zu beobachten sind, verfestigen, droht dem Zloty ein unruhiger Ausklang des Jahres 2018”, so Striffler.Unterdessen konnte sich das Brexit-geplagte Pfund im Handelsverlauf erholen und kostete im späten europäischen Handel kaum verändert 1,2855 Dollar. Der Euro notierte nahezu unverändert mit 89,04 Pence. Analysten zufolge bleibt Sterling wegen des Chaos in der britischen Regierung jedoch angeschlagen. Sollte Premierministerin Theresa May gestürzt werden, was schon am heutigen Dienstag geschehen könnte, so wird ein erneuter Schwächeanfall des Pfund erwartet. Grund dafür ist, dass in diesem Fall wohl Brexit-Hardliner das Ruder in London übernehmen und das Vereinigte Königreich ungeregelt Ende März aus der EU herausfällt. In diesem Fall werden schwere wirtschaftliche Verwerfungen befürchtet, die unter anderem die Erwartung weiter steigender britischer Leitzinsen zunichtemachen dürfte. Der Commerzbank zufolge sollte der relativ stabile Pfund-Kurs nicht überschätzt werden, da im Optionsmarkt die Nervosität deutlich ansteigt.