Zukauf drückt Vonovia-Aktien
dm Frankfurt – Die Erwartung einer verzögerten Zinsanhebung in den USA hat die Aktienmärkte in Asien und auch in Europa beflügelt. Auch die im frühen Handel kräftigen Avancen des Ölpreises wirkten unterstützend. Während am Montag in den USA Labor Day gefeiert wurde, ging es im Handelsverlauf in Frankfurt immer weiter abwärts, so dass ein Minus im Dax von 0,1 % auf 10 672 Punkte resultierte, nachdem er zeitweise bis auf 10 740 Punkte gestiegen war. Der Euro Stoxx 50 notierte fast unverändert auf 3 078 Zählern.Im Dax trugen Vonovia das rote Licht. Die Aktien des Immobilienkonzerns sanken 2,3 % auf 34,57 Euro, nachdem das Unternehmen ein Übernahmeangebot für den österreichischen Konkurrenten Conwert für 2,9 Mrd. Euro inklusive Schulden vorgelegt hatte. Adler Real Estate legten dagegen 4,4 % auf 14,10 Euro zu. Das Unternehmen ist an Conwert beteiligt und wird künftig nach einem Aktientausch an Vonovia beteiligt sein. Für Adler ergibt sich daraus ein Buchgewinn von 34 Mill. Euro.Schwächer tendierten auch die Banktitel. Commerzbank rutschten im Xetra-Handel um 1,6 % auf 6,45 Euro ab, Deutsche Bank verloren 0,5 % auf 13,25 Euro. Die Aussicht auf ein länger andauerndes Niedrigstzins- und Negativzinsumfeld drückte die Kurse. Demgegenüber kletterten die Aktien des Schweizer Bankensoftwareherstellers Temenos in Zürich um 7,6 % auf ein Rekordhoch von 62 sfr. Des einen Freud, des anderen Leid: Der steigende Kostendruck in den Banken spielt dem Unternehmen in die Hand, weil es den Absatz von standardisierten Softwarelösungen erleichtert. Marktteilnehmer verwiesen zudem auf eine Hochstufung durch Credit Suisse auf “outperform” von “neutral”.Aufwärts ging es auch für die Papiere des Stahl- und Technologiekonzerns Thyssenkrupp mit einem Plus von 1,2 % auf 21,90 Euro an die Spitze der Dax-Gewinnerliste. Gewinne sahen auch andere Stahlwerte wie Salzgitter, die um 1,9 % auf 28,79 Euro stiegen, oder ArcelorMittal, die um 2,7 % auf 5,59 Euro avancierten. Händler führten dies auf Aussagen vom G 20-Gipfel in China zurück, wo die Volksrepublik einmal mehr erklärte, das Problem industrieller Überkapazitäten angehen zu wollen. Im Telekomsektor machten SFR mit einem Kursplus von 6 % auf 25,53 Euro auf sich aufmerksam. Der Kabelnetzbetreiber Altice hatte erklärt, für die verbleibenden 22,25 % der Aktien an SFR Altice-Anteilscheine anzubieten, und zwar für fünf SFR-Titel acht Altice-Papiere. Telefónica legten 1,7 % auf 9,34 Euro zu. Der spanische Riese will eine Minderheitsbeteiligung des Telekommastgeschäfts Telxius an die Börse bringen und soll einen Teilverkauf oder ein Initial Public Offering für die britische Tochter O2 planen.Im MDax fielen Hugo Boss nach einer Verkaufsempfehlung durch die Großbank UBS um 2,2 % auf 54,11 Euro. Der Handelskonzern Metro leite die Aufspaltung ein, erklärte das Unternehmen nach einer Sitzung des Aufsichtsrats. Dadurch sollen neue Wachstumsperspektiven eröffnet werden, hieß es. Die Aktionäre müssen dem Schritt auf der nächsten Hauptversammlung zustimmen. Ab dem 30. September soll das Unternehmen zunächst pro forma in zwei getrennte Einheiten geteilt werden, bis Mitte 2017 sollen Großhandel und Lebensmittelgeschäft separat vom Unterhaltungselektronikgeschäft gelistet werden. Die Aktien verloren 0,2 % auf 27,90 Euro.