Ausländische Arbeitnehmer einer der Motoren für Wirtschaftswachstum
Ausländische Arbeitnehmer können aus Sicht von Volkswirten der EZB kräftig zum Wachstum in der Eurozone beitragen und mithelfen, die mit einer alternden Bevölkerung einhergehenden Probleme abzufedern. Die alternde Bevölkerung sei für das Wirtschaftswachstum im Euroraum eine erhebliche Herausforderung, hieß es in einem Blogbeitrag. „Wie unsere Daten zeigen, könnten ausländische Arbeitskräfte dazu beitragen, diese Herausforderungen anzugehen und sie zu bewältigen“, schreiben die Experten. In den vergangenen drei Jahren hätten sie bereits die Hälfte zum Wachstum der Erwerbsbevölkerung beigetragen.
„Der Zustrom ausländischer Arbeitnehmer hat in den jüngsten Jahren ein robustes Wachstum der Erwerbsbevölkerung im Euroraum gesichert, was negative demografische Trends teilweise ausglich“, schreiben die Experten. Auch in Berufen mit höheren Qualifikationsanforderungen leisteten sie zunehmend einen größeren Beitrag, da sich ihr Bildungsniveau verbessere. Trotzdem gebe es noch großen Spielraum, die Qualifikationen besser mit bestehenden Berufsanforderungen in Einklang zu bringen. Dies würde die Arbeitsplatzsicherheit verbessern und den Beitrag zum Produktivitätswachstum noch mehr stärken.
Die Ergebnisse der EZB-Studie stehen quer zu politischen Trends in vielen Euro-Ländern. Denn der Zustrom aus außereuropäischen Ländern wird zum Teil sehr kritisch gesehen, was populistischen und rechtsextremen Parteien kräftigen Auftrieb gegeben hat. In vielen Staaten steht das Thema Immigration im Wahlkampf inzwischen ganz oben auf der Agenda. „Im Einklang mit ihrem großen Beitrag zum allgemeinen Wachstum der Beschäftigung haben ausländische Arbeitnehmer erheblich zum Wachstum der Wirtschaftsleistung beigetragen“, schreiben die Autoren. Ihr positiver Beitrag falle in vielen Ländern jedoch unterschiedlich stark aus. In Ländern mit einer hohen Erwerbsquote wie Deutschland seien die Effekte der alternden Bevölkerung und der schrumpfenden einheimischen Arbeitnehmerschaft abgemildert worden. In Spanien sei der Beitrag zum Wirtschaftswachstum signifikant, etwas geringer in Frankreich und den Niederlanden.