Ausweg gesucht
Die deutsche Konjunktur erklären zu wollen, gleicht derzeit einem Escape-Room-Spiel. Darin gilt es, mit Geduld und geschicktem Um-die-Ecke-Denken viele Rätsel zu lösen, um den Ausgang zu finden. Die Schwäche der Industrie einfach mit den Sonderfaktoren Niedrigwasser des Rheins sowie des neuen Abgasprüfverfahrens WLTP zu erklären, ging schon mal schief. Und die Nachholeffekte lassen weiter auf sich warten. Für die globale Nachfrageschwäche, die auf der Industrie lastet, gilt das chinesische Stimulierungsprogramm als Lösung. Für den Fachkräftemangel gibt es zahlreiche Optionen wie etwa gezielte Zuwanderung. Aber bei den Problemstellungen rund um den Brexit und bei den Handelskonflikten wird es richtig kniffelig. Von daher muss man sich die Vorlaufeigenschaft des ZEW-Barometers, das im April überraschend stark gestiegen ist, stets vor Augen halten. Im Gegensatz zum Escape-Spiel sollte man zwar alle Fakten sammeln, bewerten und in den Kontext setzen, muss aber nicht alle Konjunkturrätsel lösen. Der Wirtschaft geht es nämlich nicht so schlecht, wie manche Daten signalisieren. ba