"Bad Boy of Brexit" unter Druck
Von Andreas Hippin, LondonArron Fraser Andrew Banks (52), einer der Gründer der Brexit-Kampagne Leave.EU, ist dafür bekannt, dass er an die Richtigkeit seiner Auffassungen glaubt und keinerlei Kompromissbereitschaft zeigt. Mit rechten Parolen und Nigel Farage als Frontmann trieb er vor dem EU-Referendum 2016 Vote Leave, die Kampagne der konservativen Austrittsbefürworter, vor sich her. Vieles davon ist in seinem Buch “The Bad Boys of Brexit” nachzulesen. Nun muss er sich peinlichen Fragen nach der Herkunft der 8 Mill. Pfund stellen, die er in die Kampagne gesteckt hat. Die Wahlkommission hat die National Crime Agency eingeschaltet. Es gehe nur darum, das Ergebnis des EU-Referendums zu unterminieren, behauptet nun Banks, der einen Teil seiner Kindheit in Südafrika verbrachte, wo ihm eine Diamantenmine zum Teil gehört.”Eins möchte ich absolut klarstellen: Es hat kein Geld oder andere Einmischung jedweder Art aus Russland gegeben”, betonte Banks in einem BBC-Interview. Es geht um ein Darlehen von 2 Mill. Pfund an Better for the Country, die Muttergesellschaft von Leave.EU, sowie eine persönliche Spende von 6 Mill. Pfund. Das Geld stamme von seiner britischen Firma Rock Services und sei von seinen Versicherungsgesellschaften in Großbritannien erwirtschaftet worden, sagte Banks. Von welchen Firmen das Geld stammt, wollte er nicht sagen. “Ich bin Rock Services”, sagte er. “Die Firmen gehören mir, und ich bin ein britischer Steuerzahler.” Tory-Gönner wechselt zu Ukip Die Wahlkommission hat den Verdacht, dass das Geld von Rock Holdings auf der Isle of Man stammt. Das wäre ein Verstoß gegen das Wahlrecht, denn Offshore-Gesellschaften dürfen nicht spenden. Banks müsste sich damit eigentlich auskennen, schließlich gehörte er lange Jahre zu den Gönnern der britischen Konservativen. Als er ihnen 2014 seine Gunst entzog, um sich Farages UK Independence Party (Ukip) zuzuwenden, sagte Fraktionschef William Hague: “Ich habe nie von ihm gehört, das wird uns also nicht allzu sehr aufregen.” Banks erhöhte daraufhin seine Zuwendung an die Brexit-Partei von 100 000 auf 1 Mill. Pfund. Davor hatte kaum jemand den Unternehmer gekannt, der mit Versicherungsfirmen wie Southern Rock und der Website Goskippy.com um die 100 Mill. Pfund verdient haben soll.Plötzlich stand der Vater dreier Kinder also im Rampenlicht. Immer wieder wurden Steuervermeidungsvorwürfe laut. Auch in den “Panama Papers” kommt sein Name vor. Das für Datenschutz zuständige Information Commissioner’s Office verhängte zuletzt Geldstrafen von insgesamt 135 000 Pfund gegen Eldon Insurance und Leave.EU. Einmal hatte die Brexit-Kampagne einen Newsletter an 319 000 E-Mail-Adressen aus dem Kundenstamm der Versicherung verschickt. Ein andermal erhielten zahllose Unterstützer von Leave.EU unverlangt Werbung von der Website Goskippy.com.”Meine Güte, wir haben mit unseren Unterstützern kommuniziert und ihnen nach dem Referendum einen Brexit-Rabatt von 10 % angeboten”, twitterte Banks. “Na und?” In der Tat dürften weder die Datenschutzverstöße noch die unklare Herkunft des gespendeten Geldes den Ausgang des EU-Referendums beeinflusst haben. Aber für Banks ist auch der Brexit ein Geschäft.