Britische Inflation von Brexit kaum beeinflusst
BZ Frankfurt
Das Brexit-Handelsabkommen mit der EU hat bislang keine größeren Folgen für die Entwicklung der Verbraucherpreise in Großbritannien. Diese stiegen im Januar um 0,7% zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt ONS mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten damit gerechnet, dass die Inflationsrate auf dem Dezember-Wert von 0,6% verharrt. „Die Preise für Lebensmittel sind gestiegen“, sagte ONS-Experte Jonathan Athow. „Haushaltswaren trieben die Preise ebenfalls in die Höhe, da weniger Rabatte auf Artikel wie Bettzeug und Sofas gewährt wurden.“ Der Brexit habe hingegen keine sichtbaren Spuren in der Preisentwicklung hinterlassen.
Einige Experten erwarten, dass Unternehmen höhere Kosten durch den Brexit– etwa für mehr Bürokratie – auf die Kunden umlegen und damit die Inflation steigen könnte. Die britische Notenbank geht davon aus, dass die Teuerungsrate im Frühjahr deutlich steigen wird, etwa durch die Anhebung des wegen Corona gesenkten Mehrwertsteuersatzes auf das alte Niveau. Zudem sind die Preise für Öl und andere Rohstoffe in Erwartung einer weltweiten Konjunkturerholung merklich gestiegen.
Der britische Premierminister Boris Johnson plant unterdessen einem Zeitungsbericht zufolge einen schrittweisen Ausstieg aus dem Corona-Lockdown und rechnet mit einer Rückkehr zur Normalität bis Juli. Johnson erwäge zudem im Rahmen eines gestaffelten Öffnungsplans, dass Pubs und Restaurants bereits im Mai wieder öffnen könnten, berichtet die „Daily Mail“ weiter. Johnson will den Kurs aus dem Lockdown am Montag vorlegen.