Britische Wirtschaft geht auf Talfahrt

Einkaufsmanager pessimistisch gestimmt

Britische Wirtschaft geht auf Talfahrt

hip London – Blitzumfragen unter britischen Einkaufsmanagern haben einen ersten Hinweis auf das Ausmaß des wegen der Coronavirus-Pandemie zu erwartenden Wirtschaftsabschwungs gegeben. Wie die Daten von IHS Markit/CIPS zeigen, ist der sogenannte Flash PMI für die dominante Dienstleistungsbranche von 53,2 Zählern im Februar auf 35,7 abgestürzt – den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im Juli 1996. Der Flash PMI für das verarbeitende Gewerbe ging unterdessen von 51,7 auf 48,0 zurück. Der Composite Index rutschte von 53,0 auf 37,1 Zähler ab. Bankvolkswirte hatten für jeden Index im Schnitt weitaus höhere Werte angesetzt. Ein Unterschreiten der Schwelle von 50 Zählern deutet auf einen Abschwung hin.Die Umfrageergebnisse zeigen aus Sicht von Chris Williamson, Chief Business Economist bei IHS Markit, dass bereits der erste Schlag, den die Coronavirus-Pandemie der britischen Wirtschaft versetzt hat, die Auswirkungen der Finanzkrise in den Schatten stellt. “Eine Rezession in einem Ausmaß, wie wir es in der modernen Geschichte nicht gesehen haben, erscheint zunehmend wahrscheinlich”, sagte Williamson. Die Märzdaten deuteten auf eine Schrumpfung der Wirtschaft im Auftaktquartal hin. Das sei aber lediglich die “Spitze des Eisbergs”. Die Märzumfrage fand statt, als die Schließung von Pubs, Restaurants und Schulen noch gar nicht angekündigt war. Die zuletzt ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie dürften im zweiten Quartal zu einer Beschleunigung des Abschwungs führen.Die Volkswirte von Bank of America gehen davon aus, dass Schatzkanzler Rishi Sunak an Hilfsmaßnahmen für bestimmte Branchen, der Ausweitung der Lohngarantien auf Selbständige, einer Aufstockung des gesetzlichen Krankengeldes und dem Verzicht auf gewisse Steuereinnahmen arbeitet. Sie schätzen, dass die bereits abgegebene Garantie, bis zu einer Obergrenze von 2 500 Pfund pro Monat 80 % der Löhne von Beschäftigten zu übernehmen, denen die Entlassung droht, monatlich mit 15 Mrd. Pfund zu Buche schlagen wird. Für das zweite Quartal rechnen sie mit einer Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts von 4 %. Für das Gesamtjahr haben sie ein Minus von 2 % angesetzt. Diese Schätzungen seien aber – mit Blick auf die in anderen Ländern ergriffenen Maßnahmen gegen die Pandemie – mit Abwärtsrisiken behaftet.