Britischer Staat baut wieder Atomkraftwerke
Britischer Staat baut wieder Atomkraftwerke
Arbeitsmarktdaten zeigen langsameres Lohnwachstum
hip London
Die britische Regierung wird binnen drei Jahren 14,2 Mrd. Pfund in den Bau des Atomkraftwerks Sizewell C in Suffolk stecken. Sie beendet damit die Ungewissheit, die dadurch entstand, dass sich außer chinesischen Staatsbetrieben keine Investoren für das Projekt fanden. Gebaut wird es vom französischen Staatskonzern EDF. Die konservative Vorgängerregierung hatte bereits 3,6 Mrd. Pfund dafür bewilligt.
„Wir brauchen neue Atomkraftwerke, um ein goldenes Zeitalter des Überflusses von sauberer Energie hervorzubringen“, sagte Energieminister Ed Miliband. „Denn das ist der einzige Weg, die Familienfinanzen zu schützen, die Kontrolle über unsere Energie zu übernehmen und die Klimakrise anzugehen.“ Sizewell C soll 10.000 Arbeitsplätze schaffen und Tausende weitere Jobs im ganzen Land sichern.
Verzögerungen und Kostensteigerungen
EDF baut mit dem chinesischen Staatsbetrieb China General Nuclear Power Group bereits das AKW Hinkley Point C in Somerset. Es ist der erste Neubau seit Sizewell B, wo seit 1995 Strom produziert wird. Als Labour zuletzt regierte, hieß es, das Vorhaben werde schon zu Weihnachten 2017 Energie liefern. Mittlerweile ist klar, dass der erste Strom frühestens in den 2030er-Jahren fließen dürfte. Die einmal auf 18 Mrd. Pfund geschätzten Kosten dürften sich am Ende auf mehr als das Doppelte belaufen.
Miliband gab zudem bekannt, dass binnen fünf Jahren 2,5 Mrd. Pfund für Forschung und Entwicklung zum Thema Kernfusion fließen sollen.
Entspannung am Arbeitsmarkt
Unterdessen deuteten die neuesten Daten vom britischen Arbeitsmarkt darauf hin, dass sich das Lohnwachstum verlangsamt und das Arbeitskräfteangebot erhöht. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, stieg die Arbeitslosigkeit in den drei Monaten per Ende April von 4,5% auf 4,6%. Das Lohnwachstum verlangsamte sich auf 5,3% und lag damit unter den 5,5%, die Volkswirte im Schnitt auf der Rechnung hatten.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Mai den siebten Monat in Folge gefallen. Es war der stärkste Rückgang seit Mai 2020. „Ein bisschen besorgniserregend“, nannte das die HSBC-Volkswirtin Elizabeth Martins.