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Carillion-Managern droht Berufsverbot

hip - Der neue britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng (45) hat ein Verfahren auf den Weg gebracht, das mit 2 bis 15 Jahren Berufsverbot für acht ehemalige Führungskräfte des Baukonzerns Carillion enden könnte. Unter ihnen befinden sich der...

Carillion-Managern droht Berufsverbot

hip – Der neue britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng (45) hat ein Verfahren auf den Weg gebracht, das mit 2 bis 15 Jahren Berufsverbot für acht ehemalige Führungskräfte des Baukonzerns Carillion enden könnte. Unter ihnen befinden sich der ehemalige Chairman Philip Green, der ehemalige CEO Richard Howson und sein Nachfolger Keith Cochrane sowie der Ex-Finanzchef Richard Adam.Adam hatte seit März 2017 Carillion-Aktien für nahezu 800 000 Pfund verkauft und sich dann beklagt, dass mehr als die Hälfte der Aktien, auf die er zum Zeitpunkt seiner Amtsniederlegung Anspruch gehabt habe, durch die Pleite wertlos geworden seien. Die Financial Conduct Authority (FCA) hatte der Führungsspitze im November Leichtsinnigkeit attestiert. Das Unternehmen aus Wolverhampton habe im Jahr vor dem Kollaps “irreführend positiv” über das laufende Geschäft berichtet. Die unabhängige Wirtschaftsprüferaufsicht FRC (Financial Reporting Council) nahm sich die von KPMG durchgeführten Abschlussprüfungen für Carillion vor. Dem Rechnungshof NAO zufolge kostete der Firmenzusammenbruch die britischen Steuerzahler 148 Mill. Pfund. Kwarteng ergriff die Initiative, nachdem Kritik am Nichthandeln der Regierung laut geworden war.Die Nummer 2 der britischen Baubranche klappte im Januar 2018 unter ihrer Schuldenlast zusammen, nachdem Verhandlungen mit den Gläubigern und der Regierung keine Lösung brachten. Wichtige Großprojekte wurden nicht rechtzeitig fertiggestellt, aus Nahost erwartete Gelder flossen nicht. Zu den Verbindlichkeiten gehörte auch ein 587 Mill. Pfund tiefes Loch in der Pensionskasse. Bei den weltweit 43 000 Mitarbeitern von Carillion handelte es sich nicht nur um Bauarbeiter, sondern auch um Reinigungspersonal von Krankenhäusern oder Hafenarbeiter. Das Unternehmen, das noch im Sommer 2017 einen Börsenwert von fast 1 Mrd. Pfund hatte, betrieb unter anderem fast 900 Schulen, hielt Gefängnisse instand und war der zweitgrößte Auftragnehmer für die Wartung des Schienennetzes von Network Rail. Im vergangenen Jahr erschien das Buch “Bandit Capitalism: Carillion and the Corruption of the British State”, in dem der ehemalige BBC-Journalist Bob Wylie den Fall zusammengefasst hat.