China korrigiert BIP-Wachstum 2017
China bringt eine späte Korrektur für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2017 an, mit der sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 6,9 % auf 6,8 % vermindert. Am Montag kommen die Daten für das Wachstum im vierten Quartal. Die Experten rechnen allenthalben mit einer weiteren Abkühlung der Wirtschaft. nh Schanghai – Unmittelbar vor der Veröffentlichung neuer Daten für die Entwicklung des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Schlussquartal 2018 hat Chinas Statistikbüro am Freitag eine überraschende Revision des Wachstumsausweises für das Jahr 2017 bekannt gegeben. Derweil berichten informierte Kreise über Zugeständnisse Chinas an die USA im Handelsstreit.Laut den Daten hat das BIP auf einen Gesamtwert von 82,08 Bill. Yuan (rund 10,5 Bill. Euro) veranschlagt. Die Abwärtskorrektur um knapp 637 Mrd. Yuan bedingt allerdings auch, dass sich nunmehr die offizielle Wachstumsrate für das reale Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr 2017 von bislang 6,9 % auf 6,8 % reduziert. Nach Angaben des Statistikbüros ist die Revision einer nochmaligen Überprüfung des Wachstumsbeitrags im Sekundärsektor, also Industrie- und Bauwirtschaft, geschuldet. Hier soll im Jahr 2017 ein Wachstum von nur 5,9 % auf einen Beitrag zum chinesischen BIP in Höhe von 33,3 Mrd. Yuan vorgelegen haben, zuvor war das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe für 2017 auf 6,1 % veranschlagt worden.Am Montag wird das Statistikbüro die an den Märkten mit Spannung erwarteten BIP-Daten für das vierte Quartal und damit auch für das Gesamtjahr 2018 verkünden. Nachdem das chinesische Wachstum im dritten Quartal von zuvor 6,7 % auf 6,5 % deutlicher als erwartet zurückgekommen war, rechnen die Analysten nun mit einer Fortsetzung der Abkühlungstendenz. Chinas Wachstumsrate könnte auf das tiefste Niveau seit Anfang 2009 zurückfallen, als die globale Finanzkrise eine heftige aber nur kurzzeitige Wachstumsdelle provoziert hatte..Für das Gesamtjahr 2018 wiederum zeichnet sich den Experten zufolge ein BIP-Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft von mindestens 6,5 % und höchstens 6,6 % ab. Damit wird China auf Jahresbasis in jedem Fall das niedrigste Wirtschaftswachstum seit den neunziger Jahren ausweisen. Gleichzeitig gelingt es aber, die für das Jahr 2018 von der Regierung ausgegebene offizielle Wachstumszielmarke bei etwa 6,5 % noch problemlos zu erfüllen.In jedem Fall dürfte China in der ersten Jahreshälfte 2019 unter dem Eindruck des Handelsstreits mit den USA, einer fortlaufenden Abkühlungstendenz im Industriesektor sowie einer insgesamt schwächeren globalen Nachfrage stärkeren konjunkturellen Gegenwind verspüren. Die Konsensschätzung für das laufende Jahr liegt gegenwärtig bei 6,3 %, im Fall einer weiteren Eskalation des Handelsstreits ist jedoch eine noch stärkere Eintrübung zu befürchten. Flexibles Wachstumsziel?Umgekehrt könnte eine rasche Beilegung des Konflikts einen Belebungsschub nach sich ziehen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, habe die Führung in Peking einen Ausgleich in der Handelsbilanz beider Länder angeboten. Demnach soll der chinesische Überschuss im Warenaustausch von 323 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr über einen Zeitraum bis 2024 auf null sinken.Es wird fest damit gerechnet, dass Peking das Anfang März auf dem jährlichen chinesischen Volkskongress zu verkündende diesjährige Wachstumsziel vorsichtiger zu formulieren gedenkt. Als wahrscheinlich gilt diesmal das Setzen einer flexibleren Wachstumszielmarke im Band zwischen 6,0 % und 6,5 %.