Konjunktur

Chinas Einkaufsmanagerdaten verschärfen Pessimismus im Markt

Chinas Einkaufsmanagerindizes für Januar weisen auf einen großen Konjunkturpessimismus hin. Zudem verunsichern neue Immobilienmarktdaten, die den Abwärtstrend an Chinas Börsen verstärken.

Chinas Einkaufsmanagerdaten verschärfen Pessimismus im Markt

Chinas Industrie verharrt im Schrumpfungsmodus

Im von Deflationstendenz, schwacher Binnennachfrage und Immobilienmarktproblemen geprägten chinesischen Konjunkturumfeld zeichnen sich weiter keine Dynamikfortschritte ab, zeigt eine neue Einkaufsmanagererhebung vom Mittwoch. Der vom Statistikbüro verantwortete offizielle Purchasing Managers Index (PMI) für den Industriesektor ist im Januar zwar geringfügig von 49 auf 49,2 Punkte angestiegen, liegt damit aber weiterhin unter der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten.

Das Stimmungsbarometer zeigt nun im vierten Monat in Folge eine Schrumpfung der Aktivitätsniveaus im verarbeitenden Gewerbe an. Der Subindex für Neuaufträge verharrt mit 49 Punkten auf niedrigem Niveau. Bei den Exportaufträgen sieht man zwar eine leichte Aufwärtstendenz, doch liegt der Indexwert mit zuletzt 47,2 Punkten bereits seit zehn Monaten im Schrumpfungsterritorium.

Schwaches Niveau

Auch im Dienstleistungsbereich weisen die neuen Einkaufsmanagerdaten keine wesentliche Stimmungsaufhellung aus. Der Non-Manufacturing PMI des Statistikbüros, mit dem auch die Entwicklungen in der Bauwirtschaft mit eingefangen werden, verbesserte sich von 50,4 auf 50,7 Punkte. Er bleibt damit aber auf einem für chinesische Verhältnisse sehr niedrigen Niveau. Der kombinierte Index aus beiden Erhebungen des Statistikbüros schob sich von 50,3 auf 50,9 Punkte.

Börsen verstimmt

Auch wenn sich die neuen Einkaufsmanagerdaten im Rahmen der Analystenprognosen gehalten haben und per se keine negative Überraschung darstellen, kam es am Mittwoch zu stark negativen Aktienmarktreaktionen. An der Hongkonger Börse büßte der Leitindex Hang Seng um 1,4% ein, während der CSI 300 Index für die Blue Chips an Chinas Festlandbörsen nach einem Tagesverlust von 0,9% wieder auf ein Fünfjahrestief zurückfiel.

In der vorangegangenen Woche hatten Chinas Finanzregulatoren mit der Ankündigung einer Reihe von Stützungsmaßnahmen für den Aktienmarkt der zur Januarmitte verschärften Verkaufswelle zunächst Einhalt gebieten können. Im Rahmen der Kampagne ließ auch die Zentralbank eine Senkung der Mindestreserveverpflichtungen für Geschäftsbanken und Maßnahmen zur potenziellen Verbesserung des Kreditzugangs von hoch verschuldeten chinesischen Immobilienentwicklern verkünden.

Immobiliendelle hält an

Peking scheint es aber weiterhin nicht zu gelingen, das von Konjunktursorgen geprägte Börsensentiment zu stärken. Als größtes Hindernis erweisen sich die geringen Aussichten auf eine Stabilisierung des Wohnimmobilienmarkts und eine Linderung der Bauträger-Verschuldungskrise. Vorläufige Daten für Januar zeigen, dass der Abschwung im Immobiliensektor unvermindert anhält.

Die Erlöse aus Neuwohnungskäufen der 100 größten Immobilienentwickler des Landes sind zuletzt um gut 34% gegenüber Vorjahresmonat gesunken. Das bedeutet in etwa dieselbe Schrumpfungsrate wie im Dezember. Besonders alarmierend fällt der direkte Monatsvergleich aus. Laut China Real Estate Information Corp. dürfte der Verkaufswert für Neuwohnungen im Januar um fast die Hälfte niedriger als im Dezember liegen.

nh Schanghai
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