Chinas Industrie droht neuer Dämpfer

Schwache Stimmungsdaten geben Anlass zur Sorge

Chinas Industrie droht neuer Dämpfer

nh Schanghai – In China verfliegen die Hoffnungen auf eine rasche Stabilisierung der Konjunktur. Zur Enttäuschung der Marktteilnehmer zeigen die Stimmungsindikatoren für den Industrie- und Dienstleistungssektor weiter nach unten. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe machen sich deutlichere Schleifspuren bemerkbar, zeigen die neuen Einkaufsmanagerdaten.Der Purchasing Manager Index (PMI) des chinesischen Statistikbüros ist im Februar noch tiefer ins Schrumpfungsterritorium gerutscht. Entgegen den Erwartungen der Analysten, die mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet hatten, nahm das Barometer von 49,5 auf 49,2 Zähler weiter ab. Werte unterhalb von 50 deuten auf eine rückläufige Aktivität im Vergleich zum Vormonat hin. Handelsstreit belastetWährend der Subindex für Neuaufträge eine Belebungstendenz aufweist, bringen die Daten zur Exportentwicklung neue Ernüchterung. So brach der Index für Exportaufträge von 46,9 auf 45,2 Punkte weiter ein und erreicht damit das niedrigste Niveau seit zehn Jahren, als die chinesische Wirtschaft von der globalen Finanzmarktkrise kurzzeitig in heftige Mitleidenschaft gezogen worden war. Dies gilt als ein weiteres Anzeichen dafür, dass Chinas Industriesektor auf eine baldige Beendigung des Handelsstreits mit den USA angewiesen ist, um aus dem Dynamikloch herauszufinden.Auch im Dienstleistungssektor wirkt die Entwicklung nicht rosig. Der die Bauwirtschaft einschließende offizielle Non-Manufacturing-PMI des Statistikbüros gab im Februar fühlbar von 54,7 auf 54,3 Punkte nach, allerdings bewegt sich diese Eintrübung im Rahmen der Prognosen. Dabei macht sich vor allem eine schleppende Bauaktivität bemerkbar. Zwar hat die chinesische Regierung mit einer Reihe von fiskalischen Maßnahmen und der Freigabe für Bondemissionen von Lokalregierungen Voraussetzungen für eine Anregung von Infrastrukturprojekten geschaffen, aber es wird noch einige Zeit brauchen, bis die Stimuli zu einer Kräftigung der Anlageinvestitionen im öffentlichen Sektor beitragen.Grundsätzlich allerdings betonen Analysten, dass die Februar-Daten mit Vorsicht eingeschätzt werden müssen, weil sich saisonale Verzerrungen im Zusammenhang mit dem chinesischen Neujahrsfest ergeben, das wechselnd in den Januar oder Februar fällt. Im Zuge von zum Teil längeren Fabrikschließungen und Auszeiten von Wanderarbeitern bringt das Neujahrsfest eine in Einzelfällen deutliche Beeinträchtigung der Industrie- und auch Bausektoraktivität mit sich.