Sozialpolitik

Dem Bürgergeld fehlen die Arbeitsanreize

Die arbeitende Bevölkerung hält das Bürgergeld für eine Fehlkonstruktion, weil es kaum Arbeitsanreize gibt und sich die Strukturen von Leistungsbeziehern leicht ausnutzen lassen.

Dem Bürgergeld fehlen die Arbeitsanreize

Dem Bürgergeld fehlen die Arbeitsanreize

lz Frankfurt

Rund 70% der Deutschen und eine ebenso hohe Zahl der Beschäftigten in den Jobcentern, welche die Situation am Arbeitsmarkt gut beurteilen können, sind der Meinung, dass es sich im Bürgergeld finanziell nicht lohne, eine Beschäftigung aufzunehmen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Während die Politik stets die Durchlässigkeit der Förderung betont und damit auch die enormen Ausgabensteigerungen verteidigt, spiegelt die Öffentlichkeit ein anderes Meinungsbild. Knapp zwei Drittel sowohl der Jobcenter-Beschäftigten als auch der Erwerbsbevölkerung sind der Meinung, dass die staatliche Unterstützung von den Leistungsberechtigten zudem ausgenutzt werde, schreiben die IAB-Ökonomen in ihren Politikbrief. Nur rund 30% denken, dass Leistungsberechtigte ihr Bestes geben, um das Bürgergeld zu überwinden. Das IAB fordert daher, für den Übergang in den regulären Arbeitsmarkt zunächst die Hinzuverdienstregeln zu reformieren, um die Anreize zur Arbeitsaufnahme zu erhöhen. Zuletzt hatte Bundeskanzler Friedrich Merz eine Kürzung des Bürgergelds gefordert. Die SPD dagegen hält „Leistungskürzungen“ für den falschen Weg.