Deutsche Industrie mit gegensätzlichen Signalen

Produktion steigt unerwartet kräftig - Aber weniger Exporte im November

Deutsche Industrie mit gegensätzlichen Signalen

ba Frankfurt – Die deutschen Unternehmen haben zwar im November die Produktion unerwartet kräftig ausgeweitet, das Auslandsgeschäft ist allerdings nicht ganz so rund gelaufen. Eine baldige Trendwende steht nach Ansicht der Ökonomen nicht zu erwarten, wie auch der Ifo-Produktionsindex belegt – dieser ist im Dezember leicht um 0,9 Punkte gestiegen, bleibt mit -5,7 Zählern aber weiter unter der Nulllinie. Zudem wird die für eine Besserung nötige Nachfrage aus wichtigen Exportmärkten wie den USA und China ebenfalls nicht so schnell wieder anziehen. Oktober nicht ganz so schlechtVorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge haben Industrie, Bau und Energieversorger zusammen im November 1,1 % statt der erwarteten 0,8 % mehr als im Monat zuvor produziert – einen stärkeren Anstieg gab es zuletzt vor anderthalb Jahren. Zudem fiel der Fertigungsrückgang im Oktober nicht ganz so kräftig aus wie zunächst gemeldet: Statt -1,7 % waren es -1,0 %. Dies sei “ein gutes Signal für das gesamtwirtschaftliche Wachstum im vierten Quartal”, kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. “Die Konjunkturschwäche in der Industrie ist noch nicht überwunden”, betonte aber das Bundeswirtschaftsministerium.Besonders kräftig weitete die Baubranche ihren Output aus (+2,6 %), gefolgt von der Industrie im engeren Sinn, die im November 1,0 % mehr herstellte. Einzig bei der Energieerzeugung, die allerdings im Oktober mit +4,3 % besonders stark ausgefallen war, meldet Destatis einen Rückgang – um 0,8 %.Enttäuscht zeigten sich die Ökonomen besonders von den Außenhandelsdaten. Der Jahresausklang “spiegelt die anhaltende Unruhe in der Weltwirtschaft”, kommentierte Holger Bingmann, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, die Rückgänge bei den deutschen Ex- und Importen im November. Neben den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, der Ungewissheit im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Brexit und der nachlassenden Weltkonjunktur sei nun noch das Pulverfass Naher Osten hinzugekommen, so Bingmann: “Die Eskalation in der Region bedeutet einen weiteren Unsicherheitsfaktor für die Unternehmen.”Laut Destatis wurden im November Waren im Wert von 112,9 Mrd. Euro exportiert – das sind saisonbereinigt 2,3 % weniger als im Oktober. Da die Importe binnen Monatsfrist um 0,5 % gefallen sind – der Warenwert der Einfuhren liegt bei 94,6 Mrd. Euro -, hat sich der Außenhandelsbilanzüberschuss von 21,3 auf 18,3 Mrd. Euro eingeengt. Der Leistungsbilanzüberschuss liegt laut Bundesbank bei 24,9 Mrd. Euro.