Die deutschen Unternehmen investieren zwar wieder mehr, aber immer noch weniger als in den Vor-Coronajahren – und vor allem zu wenig, um die grüne und digitale Transformation zu stemmen. Die Unternehmensinvestitionen dürften 2023 "dank einer kräftigen Entwicklung im ersten Halbjahr voraussichtlich real um rund 2% zulegen und damit die Konjunktur in einem schwachen Umfeld stabilisieren", erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib zu einer Studie, die die KfW am Freitag veröffentlichen wird. Allerdings dürfte im zweiten Halbjahr eine langsamere Gangart folgen. Ursächlich sei die erhebliche Stimmungseintrübung seit dem Frühjahr, außerdem werde der geldpolitisch induzierte Zinsanstieg immer stärker in der Realwirtschaft spürbar.

Der Studie zufolge stiegen die saison- und kalenderbereinigten Unternehmensinvestitionen in jeweiligen Preisen im ersten Halbjahr um 9,6% auf 252,3 Mrd. Euro. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt ergibt dies eine Quote von 12,4% – im ersten Halbjahr 2022 waren es 12,1%. Der langfristige Schnitt liegt allerdings bei 12,8%. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Ende 2019 beträgt der Rückstand laut KfW noch 2%. Den stärksten Zuwachs gab es in den Monaten Januar bis Juni mit 7% bei den Investitionen in Ausrüstungen, die für rund die Hälfte aller Unternehmensinvestitionen stehen. Die Ausgaben für sonstige Anlagen wuchsen um 0,6%, in Wirtschaftsbauten wurde hingegen 1,7% weniger investiert.