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Ehemaliger Botschafter in Teheran leitet Zahlungssystem Instex

jsc - Das europäische Zahlungssystem Instex, das den Handel mit dem Iran ermöglichen und so das Atomabkommen mit dem Land bewahren soll, wird künftig von einem ehemaligen deutschen Diplomaten geleitet: Bernd Erbel führt fortan als Präsident die in...

Ehemaliger Botschafter in Teheran leitet Zahlungssystem Instex

jsc – Das europäische Zahlungssystem Instex, das den Handel mit dem Iran ermöglichen und so das Atomabkommen mit dem Land bewahren soll, wird künftig von einem ehemaligen deutschen Diplomaten geleitet: Bernd Erbel führt fortan als Präsident die in Paris ansässige Zweckgesellschaft, wie das Auswärtige Amt bekannt gab. Der 71-Jährige folgt dabei auf den ehemaligen Commerzbank-Manager Per Fischer, der erst im Januar für die Leitung der politisch umstrittenen Gesellschaft auserkoren worden war.Erbel, studierter Jurist und als Kultur-, Sprach- und Geschichtswissenschaftler mit dem Nahen Osten vertraut, war in der Region über viele Jahre in verschiedenen Ländern als leitender Botschafter tätig, zuletzt von 2009 bis 2013 in der iranischen Hauptstadt Teheran, davor in Kairo und in den Jahren nach dem jüngsten Irakkrieg in Bagdad. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes würdigt Erbel laut einem Redeprotokoll als “einen ausgewiesenen Kenner der Region”. Das sei nicht zuletzt im Austausch mit dem Iran “von großer Bedeutung”. Zu den Gründen für Fischers Rückzug äußert sich das Auswärtige Amt jedoch nicht. “Herrn Fischers Vertrag war von Beginn an auf sechs Monate befristet”, teilte das Ministerium mit.Die Instex – das Kürzel steht für “Instrument in Support of Trade Exchanges” – ermöglicht es, Exporte europäischer Firmen mit iranischen Ausfuhren zu verrechnen. Nach dem Prinzip einer Tauschbörse gleicht die Stelle Forderungen europäischer und iranischer Unternehmen aus, so dass der Iran kein Geld erhält, sondern Waren. Die USA hatten das Atomabkommen mit dem Iran im Mai 2018 gekündigt und setzen das Land mit Sanktionen unter Druck. Die Instex wird von anderen EU-Staaten unterstützt und hatte zuletzt auch das Interesse Russlands geweckt. Der Fokus liegt auf dem “legitimen” Handel, namentlich mit Medikamenten, medizinischen Geräten und Lebensmitteln. Bislang ist nicht absehbar, ob die Institution den Handel mit dem Iran beleben kann – und ob sie sich diplomatisch zwischen den verfeindeten Staaten Iran und USA behaupten kann.