Bundesbank-Monatsbericht

„Erholung verzögert sich“

Die Bundesbank erwartet, dass sich die Erholung der deutschen Wirtschaft weiter verzögert. Ende 2023 dürfte das BIP „bestenfalls stagniert“ haben. Die trüben Aussichten zeigen sich auch in der miesen Laune der Exportwirtschaft.

„Erholung verzögert sich“

„Erholung
verzögert sich“

ba Frankfurt

Es wird nach Einschätzung der Bundesbank noch länger dauern, bis die deutsche Wirtschaft wieder in die Wachstumsspur zurückkommt. Im ersten Quartal könnte die Wirtschaftsleistung „bestenfalls stagnieren“, womit sich „die in der Dezember-Projektion erwartete Erholung verzögern“ würde, heißt es im Monatsbericht Januar. Trotz größerer Spielräume hätten Konsumenten ihre Ausgaben eingeschränkt, hohe Finanzierungskosten und Krankenstände sowie die ungünstige Witterung hätten Investitionen und Produktion in Industrie und Bau gebremst. Belastet habe zudem die Unsicherheit über die zukünftige Ausrichtung der Fiskal- und Klimapolitik. Auch bestätigten sich Anzeichen dafür, dass die industrielle Auslandsnachfrage ihren Tiefpunkt bereits erreicht hatte, nicht. Dementsprechend trübe ist auch die Stimmung der Exportwirtschaft. Das entsprechende Ifo-Barometer gab um 1,3 auf −8,4 Punkte nach.

„Die deutsche Exportwirtschaft startet schlechter ins neue Jahr“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Die Exporteure brauchen neue Impulse.“ Weiterhin erwartet eine Mehrheit der Branchen, dass ihre Exporte zurückgehen. Dazu zählten insbesondere die Kernbranchen der Industrie, wie Automobilbau, Maschinenbau oder Elektrotechnik.

Ungemach droht auch von den fortgesetzten Angriffen der vom Iran unterstützten Huthi auf Containerschiffe im Roten Meer. Diese haben zwar die Lieferketten nicht reißen lassen, wie es beim Ifo-Institut heißt. „Sie haben bislang nicht zu Lieferengpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten geführt“, erklärt Wohlrabe. Die Reedereien nehmen den bis zu 20 Tage längeren Weg um das Kap der Guten Hoffnung in Kauf, was die Frachtraten bereits in die Höhe schießen ließ. Der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (Unctad) zufolge ist die Frachtmenge im Roten Meer seit Beginn der Angriffe vor zwei Monaten um 45% eingebrochen. Zugleich seien 39% weniger Schiffe durch den von Ägypten betriebenen Suezkanal registriert worden, zitiert Reuters aus dem Bericht. Über den Suezkanal werden 12 bis 15% des Welthandels und 25 bis 30% des Containerverkehrs abgewickelt. Es ist die kürzeste Seeverbindung zwischen Europa und Asien.

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