Kapitalmärkte

ESM, EIB & Co. überschreiten Marke von einer Billion Euro

Europäische Institutionen sind mittlerweile in großem Stil als Emittent am Kapitalmarkt aktiv. Das Volumen ausstehender Schuldtitel von EU-Kommission, EIB und ESM überstieg im März 2024 die Billionenmarke.

ESM, EIB & Co. überschreiten Marke von einer Billion Euro

ESM, EIB & Co. überschreiten
Marke von einer Billion Euro

Volumen ausstehender Schuldtitel belegt Rolle als Financiers

fed Frankfurt

Auch wenn es nach wie vor – vor allem aus Deutschland – erhebliche Vorbehalte gegen gemeinschaftliche Schuldenaufnahme in Europa oder gar Eurobonds gibt, sind europäische Institutionen mittlerweile in großem Stil als Emittent am Kapitalmarkt aktiv. Staatsschuldenkrise, Pandemie und der rasante Anstieg der Energiepreise nach Beginn des Ukrainekriegs haben dazu geführt, dass das Engagement der EU-Kommission, aber auch des Euro-Notfonds ESM und der EU-Investitionsbank deutlich zugenommen hat. „Die von den drei Institutionen emittierten Safe Assets haben im März 2024 die Marke von 1 Bill. Euro überschritten“, berichtet der Geschäftsführende Direktor des Europäischen Stabilitätsmechanismus, Pierre Gramegna, in seinem Editorial zum aktuellen Jahresbericht. Europäische Institutionen könnten eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung europäischer öffentlicher Güter spielen, unterstreicht der Luxemburger in diesem Zusammenhang.

Der ESM und sein Vorgänger EFSF verfügten nach wie vor über ein erstklassiges Kreditrating. Die Emissionen der beiden Fonds seien nach den Worten von Gramegna auch im abgelaufenen Jahr auf eine starke Nachfrage getroffen. Mittlerweile zähle der ESM mehr als 1800 Anleger weltweit, die in ihn investierten. Diese Basis sei wichtig, damit der ESM auch künftig den Euroraum und seine Mitglieder so wirksam wie möglich unterstützen könne. „Es ist unerlässlich, wachsam zu bleiben.“ Denn wegen ihrer Offenheit seien die Volkswirtschaften im Euroraum im Falle von Marktturbulenzen besonders verwundbar, mahnt Gramegna. Sie hätten zwar in den vergangenen Jahren ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen. Aber da das Wachstum in der Eurozone schwächele und angesichts der durch den Handelskonflikt ausgelösten Unsicherheit „bescheiden“ bleiben dürfte, müsse es darum gehen, „eine neue wirtschaftliche Dynamik anzuregen“. Vor diesem Hintergrund sei es zwingend erforderlich, Fortschritte bei der Spar- und Investitionsunion zu erzielen.

Der ESM hat 2024 ein bemerkenswertes wirtschaftliches Ergebnis erzielt, nämlich einen Jahresgewinn von 1,8 Mrd. Euro, der höchste seit Gründung 2012 und deutlich größer als 2023 mit damals 0,3 Mrd. Euro. Grund dafür waren höhere Erträge aus den Anleiheportfolios.

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