Euro-Industrie kommt nicht in Tritt
ba Frankfurt – Die Industrie der Eurozone hat es nicht geschafft, die leichte Stimmungsaufhellung vom April in den Mai hinüberzuretten. Abermals gesunkene Aufträge und eine erneut rückläufige Produktion haben dafür gesorgt, dass die Euro-Industrie auf Schrumpfungskurs bleibt. Dies signalisiert der entsprechende Einkaufsmanagerindex (PMI), der binnen Monatsfrist um 0,2 auf 47,7 Punkte gesunken ist. Damit hat IHS Markit wie von Ökonomen erwartet das vorläufige Ergebnis der monatlichen Umfrage bestätigt. Das Barometer liegt nun den vierten Monat in Folge unter der 50-Punkte-Marke – Werte darüber signalisieren wirtschaftliche Expansion, Werte darunter einen Rückgang. Im April hatte das Barometer 0,4 Punkte zugelegt, nachdem im März noch der niedrigste Stand seit April 2013 erreicht worden war.Der Sektor dürfte die Konjunktur im zweiten Quartal 2019 weiter belasten, befürchtet Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit. Die Industrie stecke in der tiefsten Krise seit 2013. “Die Firmen schnallen ihre Gürtel enger, kürzen bei Ausgaben und bauen Stellen ab. Einkaufsmenge, Lagerbestände und Beschäftigung sanken allesamt, da die Betriebe mit einem hartnäckigen Nachfragerückgang zu kämpfen haben”, sagte Williamson. Allerdings kaschiere der PMI, dass sich der Produktions- und Auftragsrückgang im Mai abgeschwächt habe. Belastet werde der Ausblick erneut von Handelskonflikten, der Nachfrageschwäche des Automobilsektors, dem Brexit und geopolitischen Unsicherheiten: “All diese Faktoren haben das Potenzial, die Stabilisierung des Industriesektors zu verhindern”, mahnte Williamson.Unter den Euro-Ländern bleibt Deutschland das Schlusslicht. Der Index ist um 0,1 auf 44,3 Punkte gesunken und liegt weiter auf einem der niedrigsten Stände seit Mitte 2012. Phil Smith, zuständiger Ökonom bei IHS Markit, sieht “jedoch erste Anzeichen, die auf eine Stabilisierung des verarbeitenden Gewerbes hindeuten”. So fielen die Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang zum zweiten Mal in Folge weniger stark aus als zuvor, und die befragten Manager äußerten sich nicht mehr ganz so pessimistisch hinsichtlich zukünftiger Produktionszuwächse wie noch im April.In Österreich ging es laut IHS Markit so zügig bergab wie zuletzt vor über vier Jahren. Während Italiens PMI knapp unter der 50-Punkte-Marke notierte, vermeldeten Frankreich und Spanien “nur ein Mini-Wachstum”. Griechenland blieb hingegen mit kräftiger Expansion Spitzenreiter, wie IHS Markit mitteilte.