Einkaufsmanagerindex

Euro-Wirtschaft schwenkt auf Wachstumskurs

Die Euro-Wirtschaft ist zurück auf Wachstumskurs. Die Dienstleister haben allerdings einiges zu tun, um die Stimmungsschwäche der Industrie auszugleichen.

Euro-Wirtschaft schwenkt auf Wachstumskurs

Euro-Wirtschaft auf Wachstumskurs

Einkaufsmanagerindex übersteigt neutrale Schwelle erstmals seit fast einem Jahr

ba Frankfurt

Die Wirtschaft im Euroraum hat im März nach fast einem Jahr wieder den Vorwärtsgang eingelegt – das Wachstum fällt allerdings denkbar knapp aus. Dass zudem die Inflationsdynamik weiter nachgelassen hat, dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) eine Woche vor der nächsten Zinssitzung mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. An der Erwartung, dass der EZB-Rat diesmal allerdings noch die Füße stillhalten wird, ändert das endgültige Ergebnis der Einkaufsmanagerumfrage nichts. Auch wenn es etwas besser ausgefallen ist als zunächst gemeldet.

Industrie belastet weiter

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite, der Unternehmen und Dienstleister zusammenfasst, legte um 1,1 auf 50,3 Punkte zu. Die Erstschätzung lag bei 49,9 Zählern. Damit wurde erstmals seit Mai 2023 wieder die Wachstumsschwelle von 50 Punkten überschritten. „Dass es sich dabei allerdings nur um ein Miniwachstum handelte, lag daran, dass das moderate Plus im Servicesektor vom anhaltend starken Rückgang der Industrieproduktion fast komplett überkompensiert wurde“, erklärte dazu S&P Global. Wegen der stärkeren Binnennachfrage legte der PMI der Dienstleister um 1,3 auf 51,5 Punkte und damit den höchsten Wert seit Juni 2023 zu.

„Relativ ausgeprägter Optimismus“

„Endlich mal wieder gute Nachrichten – der Dienstleistungssektor der Eurozone fasst allmählich Fuß“, betonte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. Er erwartet, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt, da mittlerweile die Löhne schneller als die Inflation stiegen, sodass die Kaufkraft der privaten Haushalte gestärkt wird. „Ein Boom ist jedoch nicht in Sicht“, mahnte er aber zugleich. Den Beschäftigungsaufbau der Dienstleister nannte er „vergleichsweise robust“ – ein Zeichen für „einen relativ ausgeprägten Optimismus“. Tatsächlich seien die Geschäftserwartungen nun wieder höher als im langfristigen Durchschnitt, sagte de la Rubia.

Unter den Ländern erwiesen sich Deutschland und Frankreich als Bremsklötze, wohingegen Spanien und Italien die deutlichsten Wachstumsimpulse lieferten, wie S&P betonte. In den beiden Südländern legte die Wirtschaftsleistung so stark zu wie seit einem knappen Jahr nicht mehr. Im deutschen Dienstleistungssektor entdeckt de la Rubia aber auch „so etwas wie einen Silberstreif am Horizont“. Zum ersten Mal seit sechs Monaten sei die Geschäftstätigkeit stabil, statt zu schrumpfen und auch der Abwärtstrend bei Neuaufträgen schwäche sich ab. Dies reiche allerdings nicht aus, um ein weiteres Schrumpfen der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal zu vermeiden.

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