Digitales Zentralbankgeld

Fed denkt über digitalen Dollar nach

Die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung würde nach Ansicht der US-Notenbank wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen, würde aber auch einige Risiken bergen. In einer neuen Studie befasst sich die Fed mit den Pros und Kontras.

Fed denkt über digitalen Dollar nach

det Washington

Die US-Notenbank Fed erwägt die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung („Central Bank Digital Currency“, CBDC), hält sich mit politischen Empfehlungen dazu aber bewusst zurück. In einem neuen Arbeitspapier beschäftigen sich die Währungshüter mit den potenziellen Vorteilen einer digitalen Version der US-Valuta, weisen aber zugleich auf die damit verbundenen Risiken für die Finanzstabilität und die Geldpolitik hin.

Zwar hat Notenbankchef Jerome Powell wiederholt betont, dass Chinas Vorreiterrolle bei der Einführung eines digitalen Yuan keinen Einfluss darauf haben werde, inwieweit die USA dem Beispiel Pekings folgen. Tatsächlich scheint sich der Wettlauf um die Position als vorherrschende Wirtschaftsmacht aber auch in der Diskussion um digitales Zentralbankgeld niederzuschlagen. Besondere Bedeutung misst die Fed nämlich der Tatsache bei, dass ein digitaler Dollar die Rolle des Greenback als Weltleitwährung stärken würde.

Profitieren würde laut Fed aber auch die breite Öffentlichkeit. Haushalte hätten somit Zugang zu digitalem Geld, das frei von den Kredit- und Liquiditätsrisiken der bereits existierenden Kryptowährungen ist. Da unter Powells Ägide die finanzielle Inklusion von Minderheiten und ärmeren Haushalten der Notenbank schon immer ein Anliegen war, betont diese auch den Nutzen, den Ärmere aus einer digitalen Zentralbankwährung ziehen würden. Sowohl die Überweisung von Löhnen als auch die Zahlung von Steuern könnten vereinfacht und somit die Transaktionskosten gesenkt werden. Davon wiederum würden vor allem jene Haushalte profitieren, die keine herkömmlichen Bankkonten haben.

Folgen für die Wirtschaft

Eingehend beschäftigt sich die Notenbank aber auch mit den Gefahren, die ein digitaler Dollar heraufbeschwören könnte. Da dieser als Ersatz für das Geld der Geschäftsbanken dienen könnte, wäre denkbar, dass Konten aufgelöst werden. Wenn die Bankeinlagen schrumpfen, könnten die Geldhäuser ihre Gebühren erhöhen müssen und auch die Kreditvergabe zurückfahren, was wiederum bedeutende Implikationen für das Wirtschaftswachstum hätte.

Mögliche Folgen werden aber auch für die Geldpolitik gesehen. So könnte die Fed gezwungen werden, bei steigender Nachfrage nach digitalem Geld die Höhe ihrer Reserven anzupassen. Dies könnte dann zu Aufwärtsdruck auf die Federal Funds Rate führen. Wichtig sei es zudem, ein Gleichgewicht zu finden zwischen der Notwendigkeit von Transparenz, etwa im Kampf gegen Geldwäsche, und dem Schutz privater Bankdaten. Auch sei die Anfälligkeit für Cyber­attacken nicht zu unterschätzen.

In Stein gemeißelt ist noch nichts. Vier Monate lang will die Fed nun Feedback sammeln – von Politikern, Experten und der breiten Öffentlichkeit. Auch wäre die tatsächliche Umsetzung erst dann möglich, wenn der Kongress ein entsprechendes Gesetz verabschiedet und der Fed somit grünes Licht für die Einführung eines digitalen Dollar gibt.